Waldorf und Statler stehen über den Dingen
Waldorf und Statler - das sind zwei Figuren aus der Muppet Show. Die zwei grauhaarigen Herren beobachten die Theaterbühne von ihrer Loge aus - und kommentieren jeden Act der Show.
Manchmal rufen sie begeistert "Bravo", aber meistens machen sie abfällige Zwischenrufe oder granteln über die schlechten Darbietungen. Das geht dann etwa so: "Ich mochte die letzte Nummer." "Was mochtest du daran?" "Dass es die letzte war." Über ihre eigenen Witze lachen die beiden am meisten.
Waldorf und Statler sehen die Dinge aus der Distanz
Und obwohl die Show angeblich so schrecklich ist, sitzen Waldorf und Statler jede Woche wieder in der Loge und haben ihren Spaß. Sind sie eigentlich Zuschauer oder bereits ein Teil der Show? Klar, sie sind dabei, sie mischen sich ein, aber sie blicken von oben auf die Bühne und halten Distanz. Darin sind Waldorf und Statler meine geheimen Vorbilder.
"Ohne Mitmachen läuft das Leben nicht"
Wenn mir etwas Schlimmes widerfährt, dann wünsche ich mir diesen Abstand. Dieses "über den Dingen stehen". Diese innere Freiheit, mich davon nicht zu sehr in Beschlag nehmen zu lassen. Wenn ich denke: "Das ist doch wohl ein schlechter Witz", dann kann Lachen sehr befreiend sein, mit einem Freund erst recht. Akut tut die Distanz mir gut. Aber dann geht es auf der Bühne irgendwann weiter. Ohne Mitmachen und ganz dabei sein läuft das Leben nicht.
Das wissen auch die zwei Miesmacher. Ab und zu gibt es von den beiden unerwartete Nähe in Form eines Lobes. Statler meint nach einem Auftritt: "Ich muss sagen: Das war schon beinah komisch." Waldorf stimmt zu: "Ja ja, die müssen aufpassen, sonst verlieren sie noch ihren schlechten Ruf!" Und gemeinsam lachen sie sich kaputt.