In einem Holzraster liegen Buchstabenwuerfel mit dem Schriftzug Schubladendenken. © picture alliance / ZB Foto: Sascha Steinach
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AUDIO: Moment mal (2 Min)

Vorurteile

Sendedatum: 22.07.2024 09:15 Uhr

Der erste Eindruck entscheidet allzu oft, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht. Wie wäre es, wenn wir dem ersten Eindruck einen zweiten, dritten, vierten folgen lassen?, fragt Theologin Jacqueline Rath.

von Jacqueline A. Rath

Der erste Eindruck zählt, so sagt man. Und ja, da ist was Wahres dran. Bereits in den ersten Sekunden entsteht ganz unbewusst ein Bild des Gegenübers in unserem Kopf. Der erste Eindruck entscheidet allzu oft, ob wir jemanden sympathisch finden oder nicht. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber ich habe mit meinem ersten Eindruck auch schon mal so richtig daneben gelegen.

Vorurteile? Jesus kennt dieses Phänomen

Mein Trost? Es ist leider allzu menschlich, sich vorschnell eine Meinung zu bilden. Schon Jesus kennt dieses Phänomen. Zu seiner Zeit war man zum Beispiel aus Prinzip nicht mit einem Zöllner befreundet, weil sie die Steuern für die Römer eintrieben.

Zachäus war so ein Zöllner und bei dem isst Jesus zu Abend. Einfach so. Eine Ohrfeige für seine Begleiter aber eine alles verändernde Begegnung für Zachäus. Zum ersten Mal sieht jemand in ihm den Menschen, nimmt sich Zeit für ihn. Und diese Begegnung verändert beide Seiten: Zachäus beschließt die Hälfte von seinem Vermögen den Armen zu geben und die Begleiter Jesu sehen, dass dieser Mann gar nicht so schlecht ist, wie sie immer gedacht haben.
Die Geschichte zeigt zum einen: Ein Mensch kann sich verändern. Aber sie zeigt auch: Wir müssen ihm eine Chance dafür geben. Und manchmal beginnt die schon, wenn wir dem ersten Eindruck einen zweiten, dritten, vierten folgen lassen, damit wir ihm nicht Unrecht tun. Denn wer weiß, was in unserem Gegenüber alles steckt.

Dieses Thema im Programm:

Kirche im NDR | Moment mal | 22.07.2024 | 09:15 Uhr

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