Selbstfürsorge: Sich selbst etwas Gutes tun
Ausgebrannt und erschöpft: Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen und haben nicht mehr genug Kraft, ihren Alltag zu meistern. Wichtig sind dann fachliche Hilfe und Selbstfürsorge.
Morgens steige ich auf dem Weg zum Büro in den Bus. Als ich mich setze, sehe ich neben meinem Platz die kleine leuchtende Box: eine USB-Ladestation. Praktisch, finde ich: Wenn das Handy keinen Saft mehr hat, kann ich unterwegs auftanken. Energie tanken - das ist nicht nur fürs Telefon praktisch, das wäre auch fürs Leben prima. Doch so einfach wie im Bus funktioniert das ja leider nicht: einfach den Körper einstöpseln, kurz warten, und zack! Neue Kraft und Motivation für alles, was kommt ...
Ich habe eine längere Krankheitsphase hinter mir und weiß: Energie für mich selbst, mal eben schnell, das klappt nicht - manches braucht eben Zeit. Aber ich habe gelernt, mehr auf mich zu hören und zu merken, wann meine Energiereserven in den roten Bereich kommen. Das ist der erste Schritt, um nicht leerzulaufen. Innehalten, eine Pause machen.
Sich beruhigen und verankern mit Achtsamkeitsübungen
Auch wenn ich keine Ladestation für mich selbst habe, helfen mir dann bestimmte Dinge: Zeit für mich selbst einzuplanen. Mir etwas Gutes zu tun. Ich setze mich zum Beispiel gerne allein in ein Café, trinke genüsslich einen Cappuccino und lese etwas Inspirierendes. Oder ich gehe in die Bücherhalle und stöbere dort stundenlang. Manchmal brauche ich keine Ruhe, sondern habe Lust auf Bewegung und genieße wie jetzt die Herbstfarben und die Luft. Yoga und andere Achtsamkeitsübungen helfen mir zu Hause, mich zu beruhigen, mich wieder zu verankern, wieder einen energiereicheren Umgang mit meinem Leben und mir selbst zu finden.
Plädoyer für mehr Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge
Alles hat seine Zeit, lese ich in der Bibel. Weinen und lachen, suchen und verlieren, reden und schweigen. Und eben auch, sich selbst etwas Gutes zu tun. Sich selbst zu lieben. Selbstmitgefühl zu haben, für sich sorgen. Das ist nicht immer leicht, aber es lohnt, sich auf den Weg zu machen und es zu lernen, finde ich. Als ich aus dem Bus aussteige, bin ich trotzdem mit Energie versorgt. Weil ich mir die Zeit genommen habe zu überlegen, wie das am besten geht: mir selbst gutzutun.