Regeln brechen - und Menschen nicht dabei schaden
Gesetze garantieren Menschen ein Leben in geordneten Bahnen, und ein funktionierendes Miteinander. Gängeln und unterdrücken sollen Regeln nicht - weder die weltlichen und schon gar nicht die religiösen.
Sind Sie schon einmal bei Rot über die Straße gegangen? Ganz ehrlich? Wenn, dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Ich vermute, fast jede und jeder hat es schon einmal getan. Ich auch. Dabei wissen wir natürlich alle, dass das nicht erlaubt ist. Und wenn wir erwischt werden, sind ein paar Euro fällig. Von möglichen Gefahren für uns und andere einmal abgesehen. Haben Sie vorher lange darüber nachgedacht? Vermutlich nicht. Blick nach links, nach rechts, Straße frei, keine Kinder in der Nähe - und los.
Menschen entscheiden oft aus dem Bauch heraus
Vieles, was wir tun, entscheiden wir ohne langes Nachdenken, einfach aus dem Bauch heraus. Wir folgen unserer Intuition, unseren Werten, unserer Erfahrung, unserem inneren Kompass. Und wenn wir etwas Falsches oder Verbotenes tun, wird uns das unser Gewissen schon mitteilen. In unserem Inneren beantworten wir oft die grundlegenden Fragen der Ethik: "Wie soll ich handeln?" oder "Was soll ich tun?". Und das gleich unzählige Male am Tag.
Notstand, Notwehr und Nothilfe kann erlaubt sein
Es gibt auch Situationen, da denken wir länger nach; wir wägen ab was für und was gegen ein bestimmtes Handeln spricht. Wir bedenken die Auswirkungen und Risiken und entscheiden uns erst dann. Dabei kann es sogar dazu kommen, dass wir bewusst Regeln und Normen brechen, dass wir Gesetze übertreten. Vielleicht, weil wir keine andere Wahl hatten oder weil wir aufgrund unserer ethisch-moralischen Haltung uns so entschieden haben. Das kann sogar erlaubt sein: Notstand, Notwehr und Nothilfe nennt der Gesetzgeber das dann möglicherweise. Ein Beispiel: Wenn ich mit dem Auto an roter Ampel stehe und von hinten nähert sich ein Rettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn, dann darf ich - bei aller Vorsicht - auch bei Rotlicht über die Halteline fahren.
Auch Jesus hat öfter Regeln gebrochen
Sogar von Jesus ist überliefert, dass er sich nicht immer an die Gesetze und Regeln gehalten hat. Und das, obwohl er diese sehr geachtet hat. So hat er zum Beispiel immer mal wieder das Sabbatgebot übertreten und dann Dinge getan, die ihm als frommen Juden verboten waren. Jesus sagte dazu: "Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat."
Die Gesetze garantieren uns Menschen ein Leben in geordneten Bahnen, damit es uns gut geht und unser Miteinander funktioniert. Gängeln und unterdrücken sollen Regeln uns nicht - weder die weltlichen und schon gar nicht die religiösen. Das Entscheidende am Handeln Jesu: Nie hat er Menschen geschadet; sein Handeln diente immer einer höheren Sache. Daran sollten auch wir uns messen lassen.