Pfadfinder und Pfadfinderinnen sammeln in der Sebalduskirche Spenden ein. 38. Deutscher Evangelischer Kirchentag Nürnberg. © picture-alliance / dpa Foto: Daniel Vogl

Pfadfinder - Weltweit größte Bewegung für die Jugend

Stand: 11.07.2023 10:45 Uhr

1907 entsteht in England mit der Pfadfinderbewegung die größte Jugendbewegung der Welt. Ihr Begründer war Robert Baden-Powell. In Deutschland trifft die Pfadfinderidee auf den Wandervogel - eine verwandte Jugendbewegung.

von Pastor Oliver Vorwald

Nachts am Feuer. Vergessen der lange Weg. Die Mädchen und Jungen singen. Das ist Pfadfinderei. Im Museumsdorf Hösseringen bei Uelzen gibt es dazu eine Sonderausstellung: "Jugend in Bewegung - Von Wandervögeln und Pfadfindern". Kurator Philipp Ramünke hat die Schau entwickelt und zusammengestellt: "Man kann auf alle Fälle sagen, dass der Gründer der Pfadfinder, Robert Baden-Powell, ein gläubiger Mensch gewesen ist. Das sieht man auch an seinem letzten Brief, in dem er schreibt, dass Gott uns in die Welt gestellt hat, um ein erfülltes, ein glückliches Leben zu führen."

Pfadfinder-Bewegung entsteht 1907 in England

Robert Baden-Powell. Nach seiner Militärzeit widmet er sich der Friedensarbeit. 1907 veranstaltet er in England das erste Pfadfinderlager. Zunächst nur mit Jungen, doch bald sind auch Mädchen dabei. In Deutschland trifft die Pfadfinderidee auf den Wandervogel, eine verwandte Jugendbewegung. Raus in die Natur, kleine Gruppen, frei, unter sich, geleitet von Jugendlichen. Die Nazis verbieten die sogenannte bündische Jugend. In der Bundesrepublik entsteht sie neu, so Philipp Ramünke: "Der Grundgedanke bei der Pfadfinderbewegung besteht darin, junge Menschen in sich selbst zu stärken. Sie sollen lernen, Verantwortung für sich und andere zu tragen und auch für ihre Umwelt."

Baden-Powell: "Die Welt ein bisschen besser zurückzulassen"

Die Pfadfinderausstellung im Museumsdorf Hösseringen zeigt Zelte, Ausrüstungsgegenstände, darunter historische Stücke wie Tornister, Tage- und Fahrtenbücher. Natürlich auch verschiedene Trachten, so nennen Pfadfinderinnen und Pfadfinder ihr Outfit, das Hemd mit dem Halstuch, das durch einen geflochtenen Knoten zusammengehalten wird. Das symbolisiert die weltweite Verbundenheit. Frieden und Freundschaft über alle Grenzen hinweg gehört zur DNA der weltumspannenden Pfadfinderidee. Baden Powell erinnert daran in seinem Abschiedsbrief, den er kurz vor seinem Tod im Januar 1941 schreibt, gerichtet an alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder.

Ich glaube, Gott hat uns in diese Welt gestellt, um darin glücklich zu sein und uns des Lebens zu freuen. […] Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt. R. Baden-Powell im Jahr 1940

Religiös oder nicht - Pfadfinder-Bewegung steht allen offen

Baden-Powell ist sein Glaube wichtig gewesen. Und tatsächlich gibt es Es gibt viele kirchliche Pfadfindergruppen und Verbände. Aber grundsätzlich steht diese Jugendbewegung allen offen. Ganz gleich, ob religiös oder nicht. Wer mehr wissen will, besucht die Ausstellung "Jugend in Bewegung - Von Wandervögeln und Pfadfindern" - zu sehen im Museumsdorf Hösseringen bei Uelzen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 15.07.2022 | 09:15 Uhr

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