Zwei ältere Frauen machen zusammen ein Selfie. © picture alliance / Zoonar Foto: Channel Partners

Kolumne: "Boomerlicious"

Stand: 03.08.2023 07:30 Uhr

Sind die sogenannten Baby-Boomer, die in den 1960er-Jahren Geborenen, wirklich so bestimmend und konservativ? Und wie gehe ich mit Generationenkonflikten am besten um, fragt sich Christine Oberlin.

von Radiopastorin Christine Oberlin

"Ok, Boomer." Das haben Sie wahrscheinlich auch schon mal gehört. Ein Spruch, der von Jüngeren mir und meiner Generation gern entgegengehalten wird. Ich brauche vielleicht länger als jüngere Leute, wenn ich mein neues Smartphone zum ersten Mal in die Hand bekomme. Für mich steckt die Welt nun mal immer noch voller digitaler Wunder. Aber mittlerweile ärgere ich mich nicht mehr darüber, sondern muss über mich selbst lachen. Na, und? "Boomerlicious" nennt mich meine jüngere Kollegin dann, das klingt viel netter. Und ich weiß auch, was gemeint ist.

Als Baby-Boomer werden die Frauen und Männer aus den geburtenstarken Jahrgängen 1946-1964 bezeichnet. Und die legen, aufgrund ähnlicher Hintergründe und Erfahrungen, auch ähnliche Verhaltensweisen an den Tag. Man sagt den Boomern ein hohes Konsumverhalten nach. Schließlich hatten sie eine Kindheit und Jugend in unbeschwerten Wohlstandszeiten. Das führt zum Generationenkonflikt mit den Nachfolgenden, die mit Digitalisierung groß geworden sind und mit dem Klimawandel und den Veränderungen in unserer Gesellschaft umgehen müssen.

Einander zuhören und gemeinsam Probleme lösen

Aber egal, ob nun Boomer, Generation X, Y oder Z – wir lösen die Probleme nur gemeinsam. Ich finde es zum Beispiel klasse, wenn Studierende in Start-Ups Picknick-Geschirr entwickeln, das nachhaltig produziert wird, und Senior-Partner finden, die sie unterstützen. Oder wenn sich in Stadtvierteln Vereine gründen und Jung und Alt für ein gutes Wohn-Klima sorgen.

Christine Oberlin © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
Egal, ob nun Boomer, Generation X, Y oder Z - wir lösen gesellschaftliche Probleme nur gemeinsam, sagt Pastorin Christine Oberlin.

Ich weiß, es macht Mühe, miteinander zu reden, sich gegenseitig immer wieder zuzuhören. Und schließlich gibt es auch die Erfahrung, dass "viele Köche den Brei verderben". Aber zielführender für unsere Zeit und unsere Probleme finde ich, miteinander auf dem Weg zu sein – ob nun als Boomer oder Mitglied einer anderen Generation.

Und warum nicht die Weisheit aus der Bibel berücksichtigen, die im Buch der Sprüche steht: "Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät; wo aber viele Ratgeber sind, da gelingen sie."

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 06.08.2023 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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