Eine junge Frau formt aus ihren Händen ein Herz. © picture alliance / Zoonar Foto: Kristina Kokhanova

Kolumne: "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe"

Stand: 31.12.2023 07:30 Uhr

"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe": Das ist das Motto der Jahreslosung aus dem 1. Korintherbrief für das kommende Jahr 2024. Der Text wird häufig auch bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen gewählt.

von Pastor Jan Dieckmann

"Manchmal bezahle ich Essensrechnungen von Menschen an Nachbartischen und verlasse dann das Restaurant, bevor sie es vom Kellner erfahren." Das schreibt jemand in einem Social-Media-Post. Egal ob das wahr ist oder nicht - ich finde, die Geschichte regt die Fantasie an. Wie mögen die Menschen am Nachbartisch reagieren, wenn sie vom Kellner erfahren, dass ihre Rechnung schon beglichen wurde? Überrascht? Dankbar? Ist es für sie das i-Tüpfelchen auf einem schönen Abend?

Der Postschreiber verrät in seinem Text auch, warum er anderen unerkannt eine Freude macht. Und auch das ist überraschend. Er schreibt: "Ich tue es, weil es mich glücklich macht." Der anonyme Dienst für andere sei für ihn der Schlüssel zu einem gelungenen Leben. Und das geht natürlich auch ohne, dass man jemandem gleich eine ganze Rechnung bezahlt. Einen Cappuccino für bedürftige Menschen im Voraus bezahlen, das Bonbonpapier im Treppenhaus aufheben, es gibt so viele Gelegenheiten, heimlich Gutes zu tun.

Nächstenliebe braucht keine Gegenleistung

Als ich die Geschichte las, dachte ich sofort an Jesu Worte von der Nächstenliebe. Da heißt es ja, man solle den Nächsten so lieben, wie sich selbst. Wenn man den Worten des anonymen Gönners glauben darf, kommen in seiner Tat tatsächlich beide Seiten zu ihrem Glück. Der Schenkende und der Beschenkte. Und was mich besonders an der Geschichte bewegt: Hier ist die gute Tat wirklich eine gute Tat, die nicht auf eine Gegenleistung des Beschenkten aus ist. Und sei es nur die Dankbarkeit. Denn - seien wir ehrlich - oft tun wir anderen Menschen Gutes, weil wir heimlich oder offen eine Gegenleistung dafür erwarten.

Die Jahreslosung 2024 im Zeichen der Liebe

Jan Dieckmann © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
"Ganz bestimmt finden auch Sie im neuen Jahr Gelegenheit, anderen mit heimlicher Freude einfach Gutes zu tun, sagt Pastor Jan Dieckmann.

"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe": Das ist die Jahreslosung für das kommende Jahr 2024. Der Satz steht am Ende eines Briefes, den der Apostel Paulus an seine Gemeinde in Korinth schreibt. Sein Abschiedsgruß sozusagen. "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." Ein gutes und spannendes Motto. Ganz bestimmt finden auch Sie im neuen Jahr so manche Gelegenheit, anderen mit heimlicher Freude einfach Gutes zu tun.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Regelmäßig vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 31.12.2023 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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