Ostern vor 80 Jahren: Der Tag der Befreiung rückt näher
Ostern vor 80 Jahren in Deutschland: In einigen Städten tobten am Ostersonntag, dem 1. April 1945, noch schwere Gefechte.
Wenige Wochen später schwiegen die Waffen, am 8. Mai 1945. Deutschland ein zerstörtes Land, moralisch tief verschuldet. Der Null- und Scheitelpunkt unserer Geschichte.
Tag der Kapitulation 1945 ist ein "Tag der Befreiung"
Doch 1985 - 40 Jahre danach - hat dann der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker neue Worte für diesen Tag gefunden. Ich war 23 Jahre alt. Für mich persönlich markiert seine Rede im Bundestag ein entscheidender Moment in unserer demokratischen Geschichte. Am 8. Mai 1985, wenige Wochen nach Ostern, nennt von Weizsäcker den Tag der Kapitulation 1945 einen "Tag der Befreiung". Für mich, der ich kurz davor war mein Studium in Jerusalem zu beginnen, war diese Deutung eine enorme Erleichterung.
Glaube an das unbezwingbare Gute ist großer Osterwunsch

Wo sind wir heute? Wir blicken auf Jahrzehnte des Aufbaus zurück. Wir feiern Jahrestage der Befreiung und des Grundgesetzes und wir dürfen sagen: Wir verdanken all das, all unsere Chancen auf Frieden und Stabilität, auf Wohlstand und Unversehrtheit wahrlich einem Wunder. Der am 9. April 1945 ermordete Theologen Dietrich Bonhoeffer schrieb, "dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will." Dieser Glauben an das unbezwingbare Gute, in dem sich Gottes Gegenwart zeigt, ist mein größter Osterwunsch für uns alle. "Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden."
