Osterglaube: Gott schenkt Versöhnung, Frieden, einen neuen Anfang
Die christliche Minderheit in Jerusalem ist zu klein, um zu vermitteln. Aber die Mönche der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem wollen Zeichen setzen. Und sie beten. Klaus Böllert vom Erzbistum Hamburg hat mit Abt Nikodemus Schnabel gesprochen.
Als eine der wenigen internationalen Organisationen sind sie in Israel geblieben, die zwölf Brüder der internationalen Benediktinergemeinschaft. In der Abtei Dormitio in Jerusalem. Obwohl sie von Anfang an mit betroffen waren: "Der 7. Oktober war für uns als katholische Kirche eine Katastrophe. Vier meiner Glaubensgeschwister wurden ermordet durch die Hamas. In Gaza 36 getötete palästinensische Christen durch die israelische Armee. Menschen sterben durch Menschenhand", sagt Abt Nikodemus Schnabel, Chef der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem.
Gemeinsam zusammensitzen und Musik hören
Die christliche Minderheit ist mit nicht einmal zwei Prozent der Bevölkerung zu klein, um zu vermitteln. Aber die Mönche wollen Zeichen setzen. Als das ganze kulturelle Leben in Israel stillstand, veranstaltete Abt Nikodemus Schnabel ein Konzert in der Abteikirche. "Da waren wir der Konzertsaal. Die Kirche bumsvoll. Und da saßen eben die Juden mit Kippa, die Muslima mit Kopftuch und die verschiedenen Christen, Kopten, Syrer, Franziskaner - alle gut erkennbar. Dann habe ich am Anfang gesagt: 'Dies ist ein Zeichen. Wir können nicht miteinander reden. Wir können aber gemeinsam hier in der Dormiitio zusammensitzen und gemeinsam Musik hören.'"
Die Mönche beten um Frieden. Jeden Tag. Glaubt er denn wirklich daran, dass das hilft? Glaubt er an Frieden? "Absolut", sagt Abt Nikodemus Schnabel. "Das ist mein Osterglaube und jetzt wird es nämlich ernst. Mein Osterglaube sagt mir: Wo Menschen nur Tod, Vernichtung, Hass, eine schwarze Wand sehen, kann Gott Versöhnung, Frieden, einen neuen Anfang schenken. Das ist mein tiefer Glaube."