Statue von Nelson Mandela in Südafrika. © picture alliance / dpa | Foto: Nic Bothma
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AUDIO: Kirchenleute heute 05.08.2024 (2 Min)

Nelson Mandela: Versöhnung statt Gewalt war sein Credo

Sendedatum: 05.08.2024 10:50 Uhr

Er hätte wahrscheinlich durchaus die Macht gehabt, in Südafrika eine bewaffnete Revolution oder einen Volksaufstand zu initiieren. Aber Nelson Mandela hatte verstanden, dass die Gewalt als politisches Mittel sein Land zerstören würde. Dr. Michael Becker an den Kämpfer gegen die Apartheid.

von Dr. Michael Becker

Er hat die Welt verändert, und dass, obwohl er 28 Jahre in Haft verbrachte: Nelson Mandela. Heute, vor 62 Jahren wurde der südafrikanische Kämpfer gegen die rassistische Unterdrückung des Apartheidsystems festgenommen und im anschließenden Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Aber noch während seiner Haft wurde Mandela zu einem international anerkannten Kämpfer gegen das Apartheidsystem. Es war ein System der Rassentrennung, das nicht nur auf soziale Weise, sondern auch im geografischen Sinn durchgesetzt wurde. Dabei wurden mehrere Millionen schwarze Südafrikaner in zugewiesene Gebiete zwangsumgesiedelt.

Als Mandela die Haft zur Zwangsarbeit antrat, war er 46 Jahre alt, und das Apartheidsystem auf dem Höhepunkt seiner Macht. Zu Beginn seiner Haft hatte Mandela keine Hoffnung oder begründete Erwartung, jemals wieder in Freiheit zu kommen. Es wäre menschlich nur zu verständlich gewesen, wenn er nach Rache gestrebt und auch seine Anhänger dazu aufgefordert hätte. Umso erstaunlicher ist es, dass Mandela das genaue Gegenteil suchte: Versöhnung.

Nelson Mandelas Kampf hat die ganze Welt beeinflusst

Er hätte wahrscheinlich durchaus die Macht gehabt, in Südafrika eine bewaffnete Revolution oder einen Volksaufstand zu initiieren. Aber Mandela hatte verstanden, dass die Gewalt als politisches Mittel sein Land zerstören würde. Denn Mandela hat sein Land vor Spaltung bewahrt. Er hat erkannt: Die Wahrheit auszusprechen ist die Bedingung für Vergebung. Als Mandela frei kam, konnte er daher glaubwürdig dazu aufrufen, die Versöhnungsarbeit zu beginnen. Nelson Mandelas Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit hat nicht nur Südafrika, sondern die ganze Welt beeinflusst. Er ist zu einem Symbol geworden für Mut, Entschlossenheit und die Fähigkeit des menschlichen Geistes, selbst die härtesten Herausforderungen zu überwinden..

Wenn ich mir das klar mache, dann verbieten sich solche billigen Wahlkampfparolen von selbst. Ich wünsche mir von der Politik keine billigen Stammtischparolen, sondern Ideen und Konzepte, wie wir den Wohlstand in unserem Land gerechter verteilen können. Weil die Würde eines Menschen eben nicht teilbar ist.

 

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Dieses Thema im Programm:

Kirche im NDR | 05.08.2024 | 10:50 Uhr

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