NS-Opfer Sara Goldfinger bekommt Identität zurück
In der vergangenen Woche hat sich der Todestag der Kinder vom Bullenhuser Damm gejährt. 20 Kinder wurden 1945 im Keller der dortigen Schule von SS- und Wachpersonal ermordet, darunter Sara Goldfinger.
Seit Langem schon bemühen sich rührige Menschen, die Namen und die Geschichten und sogar noch lebende Angehörige dieser Kinder zu ermitteln. Mit Erfolg. Lediglich ein Name von zwanzig fehlte bisher noch beziehungsweise war nicht sicher zu identifizieren.
Kinder erleben ein Märtyrium am Bullenhuser Damm
Zwei italienischen Autorinnen ist es jetzt in mühevoller Kleinarbeit gelungen, Licht ins Dunkle zu bringen: Sara Goldfinger heißt das letzte der dort ermordeten Kinder. Ein damals elfjähriges jüdisches Mädchen aus Ostrowiec in Polen. Ihre Häftlingsnummer lautete A16918. Sie wurde über Auschwitz ins KZ Neuengamme gebracht, dort Opfer medizinischer Versuche, bis zu ihrem gewaltsamen Tod am Bullenhuser Damm.
Sara Goldfinger bekommt ihre Identität zurück
Sara Goldfinger ist ihr Name. In der Bibel, im Buch des Propheten Jesaja, sagt Gott: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Der Name eines Menschen ist ein wesentliches Stück seiner Identität. Es ist nicht unwichtig oder gar egal, wie einer heißt. Jeder Mensch verdient es, bei seinem Namen angesprochen zu werden. Und es lohnt jede Anstrengung, den zu ermitteln, und sei es nach fast 80 Jahren, wie bei Sara Goldfinger.
Gerade ein Mensch wie sie, die so viel Leid erfahren musste, verdient diesen Respekt. Es gibt ihr und den 19 anderen Kindern vom Bullenhuser Damm mindestens ein kleines Stück ihrer Würde zurück. Dass sie nur ja nicht vergessen werden. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen.
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