Leute tragen Palmwedel bei einer Prozession am Palmsonntag in Jerusalem © picture alliance Foto: Hanan Isachar

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche vor Ostern

Stand: 08.04.2025 11:25 Uhr

Der sechste Sonntag in der Fastenzeit hat nicht nur einen besonderen Namen. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche vor Ostern. Gottesdiensten erinnern, wie Jesus in Jerusalem einzog.

von Pastor Oliver Vorwald

Leuchtende Mauern. Ohrenbetäubender Jubel. Jerusalem vor rund 2.000 Jahren. Jesus reitet auf einem Esel in die Stadt. Die Menschen empfangen ihn wie einen Popstar, einen König. Kleider, Mäntel, Tücher liegen auf der Straße, bilden einen Teppich. Tausende sind auf den Beinen. Sie schneiden Palmzweige von den Bäumen, winken ihm damit zu. Und sie singen. So wie es die alten Schriften für die Ankunft des Messias vorhersagen …

Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe. Mt 21,9 + Ps 118,26

Auf Palmsonntag folgt die Karwoche

Es sind die Palmzweige in den Händen der Menschen, sie geben dem Sonntag vor Ostern seinen Namen. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Denn mit der Ankunft Jesu in Jerusalem geht es auf die Kreuzigung zu. Karfreitag. Und Ostern, das Fest der Auferstehung. Mit Palmzweigen werden damals Könige und Helden begrüßt und gefeiert. Doch Jesus entzieht sich dieser Verehrung. Und das liegt an seinem Reittier, dem Esel. Fürsten und Feldherren kommen nämlich hoch zu Ross daher. Das Pferd ist Statussymbol und Waffe auf dem Schlachtfeld (2. Sam 15,1). Der Esel hingegen bleibt kriegsuntauglich, ein pazifistisches Statement. Gott ist mit den Schwachen (2. Kor 12,9). Erhebt die Niedrigen, stößt die Gewaltigen vom Thron (Lk 1,52). So lautet die Botschaft Jesu. Außerdem gehört der Esel zu den alten Prophezeiungen vom Messias, dem Friedefürsten …

Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers. Sach 9,9

Zweige von Birken oder Buchsbäumen symbolisieren Palmwedel

Im Mittelalter wird der Einzug Jesu in Jerusalem von den Gläubigen nachgespielt. Dazu gehört der sogenannte Palmesel. Inzwischen lebt dieser Brauch wieder auf - vor allem im süddeutschen Raum. Oft sind es hier Kinder, die auf einem Esel reiten und die Prozession anführen. Die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwenken "Palmbuschen". Das sind Stangen mit Birken-  oder Buchsbaumzweigen. Sie feiern Jesus als Messias und Friedefürsten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 09.04.2022 | 19:15 Uhr

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