Stand: 28.08.2024 09:50 Uhr

Kolumne: "Wie geht Frieden?"

von Jacqueline Rath

Tag für Tag sehen wir in den Nachrichten Bilder aus Kriegsgebieten. Frieden scheint nirgends in Sicht. Kirchenredakteurin Jacqueline Rath fragt angesichts des Antikriegstages, wo Frieden eigentlich beginnt. 

"Nie wieder Krieg!" Ein Satz, der Jahr für Jahr beim Antikriegstag zu hören ist und der auch in diesen Tagen rund um den 1. September wieder fest zum Programm gehört.

Dabei klingt besonders in diesem Jahr der Appell mit: "Hört endlich auf mit den Kriegen und mit allem, was zu ihnen führt!" Israel und Gaza, die Ukraine und Russland, zunehmende Demokratiegefährdung durch den Aufschwung rechter Parteien und dazu noch Terroranschläge in Europa und im eignen Land. Das alles macht mehr und mehr Menschen sprachlos.

Es muss jetzt etwas passieren!

Jacqueline Rath © privat
Immer dort, wo Menschen zusammenrücken, sich zusammentun, um Gutes zu erreichen und Unrecht aufzudecken kann Frieden wachsen, sagt Jacqueline Rath.

Ich sehe Tag für Tag die schrecklichen Bilder in den Nachrichten und frage mich, ob die alten Friedensvisionen, die ich aus der Bibel kenne, vielleicht doch nur für das Leben im Himmel geschrieben wurden. Besonders, wenn der Prophet Jesaja schreibt, dass der Wolf Schutz beim Lamm findet, der Panther beim Böcklein liegt und die Menschen nichts Böses mehr tun und keine Verbrechen begehen (vgl. Jes 11,6; 65,25). Das klingt nach Paradies. Aber ich will dafür nicht bis zum Leben nach dem Tod warten! Es muss jetzt etwas passieren!

Sicher, es wird nie eine Welt ohne Konflikte geben, aber ich bin davon überzeugt, dass sich der Umgang mit ihnen ändern kann. In der Bibel findet sich in den Psalmen auch der Aufruf: "Lasst ab vom Bösen und tut Gutes, sucht den Frieden und jagt ihm nach" (Ps 34,15). Das ist keine Vision, das ist eine Aufforderung. Und ich bin froh zu sehnen, dass Menschen dieser Aufforderung folgen und für den Frieden auf die Straßen gehen, gerade in Zeiten des Krieges. Damit der Gedanke an eine bessere Welt niemals erlischt.

Frieden beginnt zuerst in unseren Herzen

Natürlich, da mögen die einen oder anderen resignieren, weil sie sich unbedeutend fühlen und keinen Einfluss auf das Weltgeschehen haben. Aber immer dort, wo Menschen zusammenrücken, sich zusammentun, um Gutes zu erreichen und Unrecht aufzudecken kann Frieden wachsen. Denn Frieden beginnt nicht zuletzt, sondern zuerst in unseren Herzen.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastor:innen und Redakteur:innen ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 04.09.2024 | 08:56 Uhr

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