Kolumne: "Weil Gott uns beschenkt"
Wir überlegen jedes Jahr vor Weihnachten: Welchen Dienstleistern geben wir ein Dankeschön? Der Paketzustellerin? Dem Zeitungsmann? Der Müllabfuhr? Und wie viel Geld geben wir?
Geschenke sagen idealerweise etwas über mich aus, über den beschenkten Menschen und über unsere Beziehung. Ich schätze, mag oder gar liebe dich und will dir das zeigen. Ich kenne deine Wünsche und freue mich, wenn du dich freust.
Ein Geschenk sagt etwas über die Beziehung aus
Bei Dienstleistern ist das etwas anders. Ich jedenfalls kenne die Paketbotin nicht. Wir grüßen uns freundlich, tauschen vielleicht ein paar nette Belanglosigkeiten über das Wetter aus, dann fährt sie weiter. Den Mann, der uns die Zeitung bringt, habe ich noch nie gesehen. Ja, wir sind so Dinosaurier, die eine Zeitung abonniert haben.
Und so sagt auch unser Geschenk etwas über die Beziehung aus: Wir schenken Geld, verbunden mit ein paar freundlichen Worten, zum Beispiel "sie machen unseren Morgen schöner" beim Zeitungszusteller. Heißt, ich schätze deine Arbeit und ich respektiere deine Eigenständigkeit. Kauf, was du willst. Keine Ahnung, ob der Mann Plätzchen oder Schokolade mag.
"Gott hat sich uns selbst geschenkt"
Es ist natürlich kein Zufall, dass wir Weihnachten etwas schenken. "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." Gott hat sich uns selbst geschenkt. Weil er die Menschen liebt. Und deswegen ist es richtig und schön, wenn wir Weihnachten mit unseren Geschenken etwas Liebe weitergeben. Ganz persönlich für unsere Liebsten, etwas nüchterner für Dienstleister wie der Paketbotin, ganz anonym durch Spenden.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.