Kolumne: "Wir brauchen Solidarität"
Am 3. Oktober fanden die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit unter dem Motto "Horizonte öffnen" in Hamburg statt. Rund um den Jungernstieg gab es ein großes Bürgerfest der 16 Bundesländer.
Am Dienstag war ich mit meiner Familie in Hamburg. 33 Jahre "Tag der deutschen Einheit". Da wollten wir mit dabei sein. Rund um die Binnenalster standen Bühnen und Pavillons. Es gab viel zu sehen, zu essen und zu erleben. Hunderttausende waren mit uns da, obwohl das Wetter typisch norddeutsch war: Sonne, Wind und Regen wechselten sich munter ab.
Nun ist das Fest vorbei, die Bühnen und Pavillons wieder abgebaut. Und ich frage mich: Wie steht es denn nun eigentlich um die Einheit in Deutschland? Sind wir zu einem Volk geworden oder gibt es auch mehr als drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer noch immer unsichtbare Mauern zwischen uns?
Ob Ost oder West - Alle hoffen auf eine bessere Zukunft
Wenn ich nur die nackten Zahlen sehe, dann ist da in der Tat noch vieles, was uns trennt: unterschiedliche Löhne, Renten und Arbeitslosenquoten. Wenn ich mir aber die Menschen anschaue, dann entdecke ich doch viel mehr, was uns verbindet: Wir alle fragen uns, ob wir die Krisen unserer Zeit in den Griff bekommen werden. Wir alle hoffen auf eine bessere Zukunft. Niemand von uns kommt sein Leben lang ohne die Hilfe anderer aus. Denn egal, ob Ost oder West: Wir brauchen die Solidarität unserer Mitmenschen.
Mehr wärmende Orte in Deutschland schaffen
Und Solidarität gibt es Gott sei Dank eine ganze Menge in Deutschland. Das zeigt mir zum Beispiel die Aktion "Wärmewinter", die die Diakonie in diesem Jahr gerade wieder ins Leben gerufen hat. Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen öffnen ihre Türen und schaffen wärmende Orte, an denen man in der kalten Jahreszeit Hilfe bekommt, sich aber auch über seine Rechte informieren kann.
Im vergangenen Jahr entstanden durch diese Aktion der Diakonie in ganz Deutschland Hilfsangebote: vom Eltern-Kind-Café in Bremen bis zum "Nacht-Café" in Dresden, von der heißen Suppe in Hanau bis zur Energieberatung in München. Davon kann es in diesem Jahr gern noch mehr geben. Dann ist vielen geholfen und wir sind beim Thema "Einheit" auf einem guten Weg.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.