Kolumne: "Sich Zeit nehmen und offen sein"
Seit dieser Woche sind die Sommerferien auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vorbei. Für den gesamten Norden ist damit die sogenannte schönste Zeit des Jahres zu Ende gegangen.
Trotz des vielen Regens haben meine Familie und ich die Ferien genießen können. Nun, da alle wieder in die Schule oder zur Arbeit gehen, denke ich noch einmal zurück an die Ferienzeit und das, was wir dabei erleben durften. Ich schaue mir die Fotos auf dem Handy an und sehe lachende Gesichter am sonnigen Strand. Ich denke an unsere Wanderung im Watt, an einen Sturm, der die Wellen gebrochen und uns den feinen Sand ins Gesicht geblasen hat. Und ich erinnere mich an einen Nachmittag im Museum, nach dem unsere Kinder am Ende sagten: "Nun sind wir ganz voll mit Bildern."
Ich bin froh und dankbar, dass es solche Zeiten gibt, in denen sich Eltern und Kinder ganz anders begegnen können als im Alltag. Tage, in denen ich von morgens bis abends das machen darf, was mir Freude macht. Zeiten, die so voller schöner Bilder sind, dass man sich noch Monate, wenn nicht sogar Jahre, an sie erinnern wird.
"Gott selbst hat sich auch eine Auszeit gegönnt"
Ich glaube, wir brauchen ab und an solche Zeiten. Und es geht dabei nicht darum, möglichst weit weg zu fahren. Ein kleiner Tapetenwechsel oder das ganz bewusste Füße hochlegen reichen schon. Gott selbst hat sich so eine Auszeit gegönnt, als er nach getaner Schöpfungsarbeit einen Tag frei machte. Und auch Jesus hat sich immer mal wieder zurückgezogen. Weg von den Menschen, die etwas von ihm wollten. Weg von den vielen Aufgaben, die auf ihn warteten, und hinauf auf einen Berg, etwas abseits an einen See oder ganz für sich allein in einen Garten.
Ich will das auch so machen, jetzt, da der Alltag mich wieder hat. Ab und an fünfe gerade sein lassen und mir bewusst Zeit nehmen: für mich, für meine Familie und für Gott. Und dabei offen sein für alle, die mir dabei ganz anders begegnen als ich sie vom Alltag her kenne.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.