Kolumne: "Grund zu hoffen"
Seit fast 50 Jahren und über 17.000 Tagen im All fliegt die Raumsonde "Voyager 1" durch den interstellaren Raum. Nach Monaten voll technischer Störungen empfängt die Nasa wieder verwertbare Daten auf die Erde.
"'Voyager 1' sendet wieder" - es ist eine kleine Nachricht am Rand, die mich in dieser Woche genauer hat hinhören lassen. Denn während wir auf der Erde uns viele Sorgen um Krisen und Kriege machen, fliegt die Raumsonde Voyager 1 seit 1977 durch das Weltall und hat eine Botschaft des Friedens vom damaligen UN-Generalsekretär Kurt Waldheim dabei.
Wir treten aus unserem Sonnensystem ins Universum auf der Suche nur nach Frieden und Freundschaft, um zu lehren, wo wir darum gebeten werden, um zu lernen, wenn wir Glück haben. Wir sind uns ganz und gar bewusst, dass unser Planet und alle seine Bewohner nichts als ein kleiner Teil des uns umgebenden, immensen Universums sind und wir machen diesen Schritt mit Demut und Hoffnung. Kurt Waldheim
"Voyager 1" hat Platte mit Bach und Chuck Berry an Bord
Die "Voyager 1" hat eine goldene Schallplatte dabei, mit Musik von Bach, Beethoven, Mozart, Chuck Berry und vielen anderen. Ob diese Platte aber jemals von Außerirdischen gehört wird - und ob es die Menschheit dann überhaupt noch gibt - das ist ungewiss. "Voyager 1" ist am Jupiter und Saturn, am Uranus und am Neptun vorbeigeflogen und hat der Wissenschaft neue Welten eröffnet. Dann war es plötzlich still. Doch nun sendet sie nach monatelanger Pause erneut Signale. Selbst über eine Entfernung von 24 Milliarden Kilometern hinweg ist es von der Erde aus gelungen, die Sonde über Funksignale zu reparieren.
Sonde sendet Botschaften von Frieden und Hoffnung ins All
Mittlerweile hat "Voyager 1" unser Sonnensystem verlassen - kein von Menschenhand gebautes Objekt ist jemals weiter weggeflogen. Und irgendwann wird der Kontakt auf ewig abreißen. Dann wird der letzte Zweck der Raumsonde sein, ein Zeugnis des Friedens, der Demut und der Hoffnung abzulegen. Dass wir Menschen zu so einer Leistung fähig sind und dass wir es 1977 für wichtig gehalten haben, eine solche Botschaft in die Tiefen des Weltalls zu senden, macht mich wiederum demütig und lässt mich die Hoffnung nicht aufgeben. Ich glaube: Solange es Menschen gibt, die darum wissen, wie verletzlich die Erde ist und wie wichtig Frieden, gibt es noch Grund zu hoffen.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.