Blumen stehen vor einem Bild, das die verschwundene Madeleine McCann (Maddie) auf einem Foto zeigt, das ihre Eltern im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Kindes veröffentlich haben. © picture alliance/dpa/LUSA/epa | Luis Forra Foto: Luis Forra

Kolumne: "Tag der vermissten Kinder"

Stand: 28.05.2023 07:30 Uhr

Der Tag der vermissten Kinder jährt sich am 25. Mai 2023 zum 40. Mal. Seit 2003 hilft in Deutschland die Initiative "Vermisste Kinder" - unterstützt vom Weißen Ring - bei der Suche und Aufklärung.

von Radiopastor Marco Voigt

Die Suche nach Maddie McCann wird wieder aufgenommen. Diese Meldung hat mich in dieser Woche aufhorchen lassen. Die kleine Maddie ist noch nicht ganz vier Jahre alt, als sie im Mai 2007 verschwindet. Die Familie ist damals im Urlaub in Portugal. Die Eltern gehen abends in ein Restaurant und lassen ihre schlafenden Kinder im Hotelzimmer zurück. Als sie nach dem Essen wiederkommen, ist Maddie verschwunden. Bis heute ist sie nicht gefunden worden.

Gedenktag erinnert an vermisste Kinder wie Maddie McCann

An Schicksale wie dieses erinnert seit nunmehr vierzig Jahren der Tag der vermissten Kinder, der immer am 25. Mai begangen wird. Kinder können verschwinden, weil sie von zu Hause weglaufen, aber auch, weil sie Opfer von Katastrophen, Unfällen oder von Verbrechen werden. Jeden Tag werden Kinder als vermisst gemeldet. Entsprechende Nachrichten haben wir alle schon mal gehört. Die ganz große Mehrheit von ihnen taucht innerhalb von wenigen Tagen wieder auf.

Eltern können nicht richtig Abschied nehmen

Doch einige wenige Kinder bleiben verschwunden und hinterlassen eine traumatisierte Familie, die in der ersten Zeit verrückt wird vor Angst und Sorgen. Nach und nach wird dann der furchtbare Gedanke immer stärker: Das Kind ist tot. Es kommt nicht mehr zurück. Doch ein letztes Stück Ungewissheit bleibt und lässt die Eltern nicht zur Ruhe kommen. Richtig Abschied nehmen können sie nicht. Als Vater kann ich mir kaum etwas Furchtbareres vorstellen.

"Bei Gott geht kein Mensch jemals verloren"

Marco Voigt, Radiopastor in Kiel © Kirche im NDR
Als Christ baut Marco Voigt darauf, dass bei Gott kein Mensch jemals verloren gehe.

Was ich bei allem Schrecklichen aber tröstlich finde: Einzelschicksale können uns so sehr rühren, dass wir nicht ruhen und niemals aufgeben. Die Polizeibehörden klammern sich auch noch an den kleinsten Strohhalm und nehmen selbst nach Jahrzehnten die Ermittlungen wieder auf, sobald ein neuer Hinweis auftaucht. Und als Christ baue ich darauf, dass alles, was wir auf Erden nicht lösen können, bei Gott doch noch erlöst werden wird. Bei ihm geht kein Mensch jemals verloren.

"Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand", heißt es in einem Liedtext im Evangelischen Gesangbuch. Und weiter: "Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit." Das wünsche ich von Herzen Maddie McCann, ihren Eltern und allen, die einen Menschen vermissen.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 28.05.2023 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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