Kolumne: "Gemeinsame Zeit - gesparte Zeit"
Wie kann ich Zeit sparen? Das haben auch Sie sich sicherlich schon mal gefragt. Sei es bei der Arbeit, um noch mehr zu schaffen oder im Berufsverkehr bei der Auswahl der schnellsten Route. Aber was wäre, wenn Sie wirklich Zeit ansparen könnten? Sogar auf ein Konto. Und sie später zurückbekämen, wenn Sie sie brauchen?
Zeitbanken sparen ehrenamtliche Arbeit an
Wer jetzt an Michael Endes "Momo" denkt, bekommt gleich ein ungutes Gefühl. Schließlich stehlen da die grauen Herren den Menschen die Zeit mit ihrer "Zeitsparkasse". Es gibt sie aber wirklich, sogenannte Zeitbanken. Und die haben dabei nichts Böses im Sinn. Wer bei solch einer Organisation angemeldet ist und einem Menschen hilft, sei es im Haushalt, beim Einkaufen oder dem Arztbesuch, der sammelt die Stunden auf seinem Konto. Und wer später im Alter einmal selbst Hilfe braucht, der kann diese Stunden dann bei dieser Art "Bank" einlösen.
Menschen können länger selbständig zuhause wohnen
Immer mehr Menschen möchten auch im Alter noch selbstständig sein und in ihrem zuhause wohnen bleiben. Weil oft keine Angehörigen in der Nähe wohnen, wird das jedoch immer schwieriger. Da ist eine Zeitbank dann für viele eine Absicherung, um zu wissen: Da ist später jemand, der mir hilft, mit dem ich mich vielleicht sogar anfreunde oder einen Kaffee trinken gehen kann. Auf den ersten Blick ein super Modell, diese Zeitbanken.
Zeitbanken: "Echte Nächstenliebe ist das ja nicht"
Obwohl es für mich als Christin auch einen bitteren Beigeschmack hat. Selbstloses Geben, echte Nächstenliebe ist das ja nicht. Nicht wie ein Ehrenamt, für das ich nichts verlange. Es ist eher ein Tauschgeschäft. Aber es verspricht auch Sicherheit und die wünschen sich viele Menschen. Vielleicht ist diese "gesparte" Zeit am Ende ja auch doppelt gewonnene Zeit. Nicht nur, weil ich fürs Alter abgesichert bin, sondern weil ich einen Menschen kennenlernen durfte, dem ich sonst nie begegnet wäre.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.