Eine blaue Schleife und ein Schnurrbart. © picture alliance / Zoonar | Tomas Anderson Foto: Tomas Anderson

Kolumne: "Starke Männer dürfen Schwäche zeigen"

Stand: 24.11.2024 07:30 Uhr

Der November steht im Zeichen der Männergesundheit. Seit 2003 lassen sich im Movember Männer einen Oberlippenbart wachsen, um ihresgleichen für Krebsvorsorge und psychische Erkrankungen zu sensibilisieren.

von Klaus Böllert

Nein, ich lasse mir keinen Schnauzer wachsen, obwohl doch Movember ist, eine Wortschöpfung aus November und moustache, dem englischen Wort für Oberlippenbart. Der ganze November ist Aktionsmonat für Männergesundheit.

Männer sterben früher als Frauen

Denn es gibt noch einiges zu tun. Drei von vier Suiziden werden von Männern begangen. Männer werden nicht alt, sie sterben früher. In Mecklenburg-Vorpommern werden Frauen im Schnitt 83 Jahre alt, Männer nur 78. Dafür gibt es ein paar Erklärungen. Mehr Männer als Frauen arbeiten in Berufen, die krank machen. Aber auch: Mehr Männer als Frauen rauchen und trinken. Männer nehmen seltener Gesundheitsförderung wahr und zu viele drücken psychische Krankheiten immer noch weg, anstatt sich Hilfe zu holen.

Movember: Vorbilder werben für psychische Gesundheit

Dieses Jahr sind positive männliche Vorbilder das Motto. Mir fällt da spontan Fußballnationalspieler Robin Gosens ein. Der hat Psychologie studiert und vor einem Länderspiel dafür geworben, dass psychische Gesundheit einen höheren Stellenwert bekommt. Verein und Stadt hat er gewechselt, weil es seiner Familie in Berlin nicht gut ging. Und erfolgreich und stark ist er auch. Sonst wäre er kein Nationalspieler.

Josef und Sankt Martin: Stark und fürsorglich

Mir fallen noch andere Vorbilder ein. Josef, der Mann von Maria, muss ein innerlich und äußerlich starker Mann gewesen sein. Er stand zu seiner Frau, hörte auf seine Träume, sorgte für Frau und Kind und hat als Bautechniker körperlich hart gearbeitet. Oder Sankt Martin, ein Soldat, der sich ein weiches Herz für Arme bewahrt hat. Achtsame, fürsorgliche Männer, die auch stark sind. Beides geht gut zusammen.

Hilfe annehmen: Kein Zeichen von Schwäche

Klaus Böllert © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
Sich sorgen um Andere zu sorgen, sei kein Zeichen für Schwäche, sagt Klaus Böllert.

Warum ich das wichtig finde? Ich sehe bei meinen beiden Söhnen und ihren Freunden oder den Jungs in meiner Fußballmannschaft, wie viel Freude sie an physischer Stärke haben. Sollen sie ruhig - und gleichzeitig wissen, dass psychische Krankheiten kein Makel sind, dass Gesundheitsvorsorge, Einfühlsamkeit, sich Hilfe holen, sich sorgen um Andere keine Zeichen für Schwäche sind.

Deshalb ist es wichtig, dass es für Jungs und Männer gute Vorbilder gibt, die beides verbinden. Ich finde sie in der Bibel, bei den Heiligen und manchmal auch in der Nationalmannschaft.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 24.11.2024 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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