Hamburger Projekt "FairLove" hilft Opfern von Loverboys
Bei der Loverboy-Masche versuchen Männer junge Frauen über eine vorgetäuschte Liebesbeziehung emotional an sich zu binden. Dann zwingen sie die Mädchen zur Prostitution. Das Projekt "FairLove" der Diakonie Hamburg versucht aufzuklären.
Letzte Woche habe ich Alina getroffen. Sie ist Sozialarbeiterin bei "FairLove", einem Projekt der Diakonie Hamburg, das aufklärt über die sogenannte Loverboy-Methode. Loverboy - ich wusste erst gar nicht, was das ist.
"Loverboys spielen die große Liebe vor"
Ein Loverboy sei ein Mann meistens zwischen 18 und Mitte, Ende 30, eigentlich ein Zuhälter, der gezielt Mädchen und auch junge Frauen kontaktiere, anschreibe, anspriche und ihnen die große Liebe vorspiele, mit ihnen eine Beziehung eingehe und sie dann zwinge, sich zu prostituieren, erläutert Alina. Viele würden gehen dabei nach einem Schema vorgehen.
Zwang in die Prostitution wegen finanzieller Probleme
"Es findet zuerst eine Kontaktaufnahme statt, häufig über Social Media, über Dating-Apps, teilweise findet der Kontakt aber auch in Bars oder Clubs statt oder gezielt an Schulen. Und dann geht es meistens auch sehr schnell, die Männer sind aufmerksam, charmant, machen den Mädchen Komplimente, sind der Traumprinz, die Mädchen verlieben sich, sie sind sehr schnell fest zusammen. Und dann ist es irgendwann so, dass es ein großes Problem gibt, der Mann Schulden hat oder sagt, er hat sich mit den falschen Leuten angelegt oder auch sagt: Hey, wir wollen uns doch eine gemeinsame Zukunft aufbauen, dafür brauchen wir Geld, wenn wir ein Haus kaufen wollen. Und es gibt da einen Weg, jetzt schnell viel Geld zu verdienen, wenn du mit fremden Männern schläfst", beschreibt Alina den Ablauf solcher Beziehungen.
Loverboys isolieren junge Frauen von Freunden und Familie
Loverboys manipulieren die Mädchen emotional und psychisch. Sie isolieren sie von ihrem sozialen Umfeld. Und später verstärken sie die Scham- und Schuldgefühle der jungen Frauen. Die Sozialarbeiterinnen bei "FairLove" unterstützen und beraten betroffene Mädchen; Familienmitglieder haben die Möglichkeit, sich in einer Angehörigengruppe auszutauschen. Und "FairLove" leistet viel Aufklärungsarbeit, zum Beispiel bei Info-Veranstaltungen in Schulen und Jugendtreffs: "Mit Jugendlichen arbeiten wir auch präventiv zu dem Thema, weil unser Ansatz natürlich ist, Jugendliche müssen aufgeklärt und gestärkt werden, weil sie wissen müssen, dass es das gibt, um sich davor schützen zu können", so Alina.
70 Mädchen in Hamburg konnte "FairLove" in den vergangenen zwei Jahren schon helfen.