"Kinder- und Jugendrechte dürfen nicht nur auf Papier stehen"
"Die Freie und Hansestadt Hamburg achtet, schützt und fördert die Rechte der Kinder." Dieser Satz soll schon bald im Vorwort der Hamburgischen Verfassung stehen.
Claudia Zampolin findet das gut. Sie arbeitet in der Kinder- und Jugendhilfe der Diakonie Hamburg. "Die Aufnahme fördert und stärkt das Bewusstsein für Kinder- und Jugendrechte. Leider sind diese Rechte noch nicht ausreichend vertraut und umgesetzt, obwohl die UN-Kinderrechtskonvention schon viele Jahre in Deutschland gilt und Teil des Rechtssystems ist."
Kinder- und Jugendrechte in der Praxis anwenden
In der Diakonie hoffen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass die Rechte, Interessen und Lebenslagen junger Menschen auch bei politischen und rechtlichen Entscheidungen in Hamburg konsequenter mitgedacht werden. Gleichzeitig reiche es natürlich nicht aus, dass es nur auf dem Papier stehe. Kinder- und Jugendrechte müssten in der Praxis auch tatsächlich angewendet und beachtet werden, so Zampolin.
UN will neben Schutz auch Förderung und Beteiligung
Die UN-Kinderrechtskonvention beruht auf drei Säulen: Junge Menschen haben ein Recht auf Schutz, auf Förderung und auf Beteiligung. Wichtig sind vor allem der Schutz vor Gewalt und Diskriminierung. Außerdem die Rechte, was Privatsphäre, Spiel und Freizeit sowie Mitbestimmung angehen.
Diakonie Hamburg informiert Kinder über ihre Rechte
Die Diakonie Hamburg tut einiges auf diesem Gebiet, zum Beispiel in dem Projekt "Kinder- und Jugendrechte gemeinsam bewegen". Es bietet jungen Menschen aus diakonischen Mitgliedseinrichtungen, zum Beispiel in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in Kitas, Wohngruppen, im Hamburger Ganztag, die Möglichkeit, sich über ihre Rechte zu informieren, diese zu verstehen und in Bezug zu ihrem Alltag zu setzen. "Meine Kollegin Birte Wenke fährt mit einem bunten Fahrrad, bedruckt mit den Kinder- und Jugendrechten, quer durch Hamburg und geht mit jungen Menschen ins Gespräch. Zusammen mit Kindern und Jugendlichen wird überlegt: Wie gut sind eure Rechte schon umgesetzt? Und was muss verändert werden?", beschreibt Zampolin das Engagement.
Erwachsene müssen Kindern auf Augenhöhe begegnen
Zampolin und ihre Kollegin haben mit diesem Projekt sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie merken immer wieder, wie wichtig es den jungen Menschen ist, dass Erwachsene mit ihnen auf Augenhöhe über ihre Rechte und Themen sprechen und sie ernst nehmen. Kinder und Jugendliche seien die Expertinnen und Experten für ihre Lebenssituation und ihre Generation. Diese Expertise werde bisher viel zu wenig genutzt, um gute Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.