Ein Arbeiter passiert Pablo Picassos "Guernica" im Reina Museum in Madrid. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS Foto: Andrea Comas

"Guernica" - Ein Bild als Klage und Schrei nach Frieden

Stand: 03.09.2024 10:55 Uhr

Am 26. April 1937 zerstören deutsche Kampfflugzeuge während des Spanischen Bürgerkriegs die baskische Stadt Guernica. Kurz nach dem Bombardements entwirft Pablo Picasso sein berühmtes Monumentalgemälde "Guernica".

von Pastor Oliver Vorwald

Fast vier mal acht Meter misst der nachgemalte Picasso an der St. Martin-Kirche in Nienburg, ähnlich groß wie das Original: "Guernica", das berühmte Antikriegsbild. Guernica ist eine Kleinstadt im Baskenland. 1937 wird sie während des Spanischen Bürgerkriegs von Bombern der deutschen Legion Condor fast vollständig zerstört. Hitler hat seine Luftwaffe geschickt, um den faschistischen General Franco zu unterstützen. Pablo Picasso ist tief erschüttert, malt in Grautönen, orientiert sich an den Höllenvisionen mittelalterlicher Maler, greift Motive der Passionsgeschichte auf. Sein Bild ist Klage und Schrei nach Frieden. Genau das soll auch die Reproduktion im Zentrum Nienburgs sein.

Zwei Menschen mit Regenschirmen vor einer bunt mit Schriftzeichen und Symbolen bemalten Wand © picture alliance/chromorange
AUDIO: Guernica (1 Min)

"Guernica" - Bild gleicht einem Flügelaltar in drei Flächen

Es sind Künstler und Friedensaktivisten aus Nienburg, die eine Reproduktion des Monumentalgemäldes Guernica geschaffen haben. Allerdings in Braun- und Rottönen, ansonsten identisch. Sieben Figuren wie in der biblischen Apokalypse, sie gliedern das Bild wie einen Flügelaltar in drei Flächen. Im Zentrum ein gepfähltes Pferd, darüber das allsehende Auge. Rechter Hand fressen Flammen Häuser und Menschen. Links trägt eine Mutter ihr totes Kind, schreit allen Schmerz zum Himmel. Sie erinnert an das Motiv der Pietà, Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes Jesus. Das Bild sorgt 1937 für internationales Aufsehen, wird später in New York ausgestellt. Als ein Nazi-Diplomat den Maler im besetzten Paris trifft, fragt er nach Guernica: "Hast du das gemacht?" Und Picasso antwortet: "Nein, du hast das getan."

Pablo Picasso hat die Schrecken des Krieges gemalt

Guernica, ein Testfall für die deutsche Luftwaffe, so formulieren es Nazioffiziere. Einige der Piloten sind auf Fliegerhorsten in Niedersachsen ausgebildet worden: Wulmstorf, Langenhagen, Delmenhorst. Viele von ihnen steigen am 1. September 1939 in ihre Bombenflugzeuge, als Deutschland Polen überfällt und den Zweiten Weltkrieg auslöst. Picasso hat die Schrecken des Krieges gemalt, er gibt aber auch dem Frieden Flügel. Das Symbol der Friedenstaube geht auf eine seiner Zeichnungen zurück. Und auch die hat ihren Ursprung in einer biblischen Geschichte.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 30.08.2024 | 09:15 Uhr

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