Gott campt mitten unter uns Menschen
Gott wohnt ganz nah bei den Menschen, wenn es sein muss auch im Zelt. Er campt mitten unter uns - ob wir zuhause sind oder in den Urlaub fahren.
In Wellingsbüttel ist Ruhe eingekehrt. Es sind Frühjahrsferien. Viele sind ausgeflogen. "In den Ferien kann man hier bei uns auf der Straße zelten!", hat Ida mal zu mir gesagt. Sie ist Konfirmandin. Die Straßen sind deutlich leerer in diesen Tagen. Es ist stiller. Das mag ich.
"Gott wird bei den Menschen wohnen"
Ich mache in Hamburg Urlaub. Mein Zelt auf einer Straße aufzuschlagen, käme mir trotzdem nicht in den Sinn. Vielleicht zeltet ja Gott dort. In der Bibel gibt es ein Buch, die Offenbarung, darin heißt es: "Gott wird bei den Menschen wohnen." Genau genommen steht da: Gott wird bei uns zelten. Oft lesen wir Pastorinnen und Pastoren etwas aus diesem Text, wenn ein Mensch stirbt. Als Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Ich glaube, Gott hat längst sein Zelt bei uns aufgeschlagen.
Hier in Hamburg, bei denen, die nicht auf die große Reise gegangen sind. Bei denen, die tatsächlich ihr Zelt auf der Straße aufschlagen müssen. Bei den Menschen, die im März schon auf den Campingplätzen unterwegs sind. Und auch bei all den anderen, die in der Ferne Abstand zum Alltag suchen.
"Gott zeltet mitten unter uns"
Mir gefällt die Vorstellung, dass Gott bei uns zeltet, nicht erst, wenn wir sterben. Weil Gott in seinem Zelt mitzieht. Wohin ich auch gehe. Weil Gott mir nah kommt. Schon wenn ich mir eine Pause gönne und innehalte, ist er da: Gott zeltet. In der Stille der Straßen. In den leisen Momenten des Tages. Gott zeltet mitten unter uns - ob wir in der Nähe bleiben oder auf Reisen sind.
