Geben und nehmen: Ein Glas Marmelade für Hilfe und Zeit
Geben und nehmen ist ein Prinzip sozialer Gefüge. Es geht dabei nicht nur um materielle Dinge, sondern auch um Gefühle und Aufmerksamkeit. Derjenige, der gibt, erwartet dabei nicht immer eine Gegenleistung.
"Für deinen Fleiß und für dein gutes Herz," haben sie gesagt und ihm zwei Gläser Marmelade in die Hand gedrückt. Das ältere Ehepaar ist dankbar, denn Thorsten zieht jedes Jahr im Herbst von Garten zu Garten und hilft denen, die es selbst nicht mehr schaffen, ihre Obstbäume abzuernten. Gerade am letzten Wochenende war er wieder unterwegs und zog mit seiner Leiter und einem großen Lächeln von Haus zu Haus. Die Älteren freuen sich, dass Torsten nicht nur ihr Obst erntet, sondern auch Zeit mitbringt, für einen Plausch und eine Tasse Tee.
Thorsten möchte kein Geld dafür, das lehnt er ab. Für ihn ist es selbstverständlich, sich anzubieten und zu helfen. Doch viele zeigen sich erkenntlich und schenken ihm selbstgemachte Marmelade. So kommt Thorsten in den Genuss von ganz vielen verschiedenen Sorten: Apfel, Quitte oder Zwetschge, mit Zimt oder ohne, alle wurden mit Omas Geheimrezept eingekocht mit viel Liebe und jedes Glas ist schön verziert mit einem bunten Stoffdeckchen und einer schönen Schleife.
Die Gläser sind Zeichen der Dankbarkeit. Thorsten schenkt Zeit und Kraft, die älteren Leute geben ihm Marmelade zurück. Und wenn Thorsten ein Butterbrot isst mit der selbst gemachten Marmelade, dann denkt er: "Vielleicht ist das der schönste Kreislauf, den es gibt. Geben und Nehmen, ohne große Worte, aber aus vollem Herzen".