Erntedank - Dankbar für das Glück der kleinen Dinge
Brot, Möhren, daneben die Bibel, Kerzen leuchten sanft. Vor dem Altar Korngaben, Sonnenblumen und natürlich Kürbisse. So sieht es zu Erntedank in vielen Kirchen aus. Wie ist die Tradition des Erntedankfestes entstanden?
Lanz, Deutz und Fendt. Die alten Traktoren tuckern in Reih und Glied auf den Kirchplatz. Auf den Wagen die Erntekrone, dann die Feuerwehr in historischen Uniformen, die Landfrauen, der Fußballverein, die Jägerschaft und der Posaunenchor. So oder so ähnlich finden am Erntedanktag in ganz Deutschland volkstümliche Festumzüge statt.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn! (EG 508) Matthias Claudius aus "Wir pflügen und wir streuen" (1783)
Erntefeste sind so alt wie die Menschheit
"Wir pflügen und wir streuen (1783)" von Matthias Claudius. Aber wie reich die Ernte ausfällt, lässt sich nicht vorhersagen. "Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand (EG 508,1)", so erzählt es das Lied. Erntefeste sind übrigens so alt wie die Menschheit. Die Bibel kennt zwei solcher Feiern. Da wäre einmal Schawuot, das Wochenfest (2. Mo 34,22; 4. Mo 28,26). Es findet im Frühling statt.
Sukkot - Das jüdische Laubhüttenfest
Und dann gibt es im Herbst Sukkot, das Laubhüttenfest (2 Mos 23,16). Es gehört bis heute zu den großen Festen in den jüdischen Gemeinden. In der Kirche sind Erntefeiern seit dem 3. Jahrhundert belegt. Zunächst gibt es regional unterschiedliche Festtermine. Heute wird Erntedank fast überall am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Die Kirchen festlich geschmückt mit Erntegaben von den Feldern und aus den Gärten. Aber auch für anderes wird "Danke" gesagt. Die Fülle des Augenblicks, das Glück der kleinen Dinge.
Liebe und Freundschaft - Nichts ist selbstverständlich
Kaum etwas ist selbstverständlich in diesem Leben: der Kuss am Morgen, das Lachen der Enkel, Liebe, Freundschaft, dieser besondere Tag am Meer. Der Blick auf solche Momente verändert natürlich nicht die Welt. Aber sich daran zu erinnern, macht dankbar, sogar glücklich. Und genau diese Energie ist so wichtig, um mit den großen Fragen der Zeit leben zu können.