"Die Barmer Erklärung" wurde vor 90 Jahren verabschiedet
Die Barmer Erklärung von 1934 macht klar, dass die Kirche ihre Botschaft nicht wechselnden politischen Überzeugungen überlassen darf, findet Pastor Michael Ellendorff.
Ein wirklich wichtiges Jubiläum ist in diesem Jahr 2024 viel zu wenig beachtet worden: Vor 90 Jahren wurde die Barmer Erklärung verabschiedet. Evangelische Kirchenleute haben sich damit gegen den heraufziehenden Nationalsozialismus gestellt.
Auch Menschen im Kirchenasyl sind nicht mehr sicher
Ich weiß: Geschichte wiederholt sich nicht einfach. Trotzdem: Unsere Welt ist gerade ziemlich aus den Fugen geraten. Und wieder haben die mit den ganz einfachen Rezepten Konjunktur: Alle Migrant:innen raus – und alles ist wieder gut. Die schreien so laut, dass politisch Verantwortliche sich davon beeinflussen lassen: Wider besseres Wissen wird Migrant:innen das Leben immer schwerer gemacht und das Asylrecht immer weiter ausgehöhlt. Abschiebungen werden forciert. Auch Menschen im Kirchenasyl sind nicht mehr sicher.
Die Barmer Erklärung von 1934 macht klar: „Die Kirche darf ihre Botschaft nicht wechselnden politischen Überzeugungen überlassen.“ Kurz gesagt: Wir Christenmenschen dürfen nicht zu allem Ja und Amen sagen. Vor allem dann nicht, wenn ganze Bevölkerungsgruppen verfolgt und verachtet werden und zu Unrecht verantwortlich gemacht werden für alles, was schiefläuft. Wenn alle schreien: Schmeißt sie raus – dann sagen wir: Du sollst Migrant:innen nicht bedrängen, in Jesu Namen sollst du das nicht tun.
Nicht zu allem Ja und Amen sagen
In einer Bremer Kirchengemeinde ist gerade die Beendigung eines Kirchenasyls verhindert worden: Viele Gemeindeglieder haben sich dagegengestellt. Und werden es weiter tun. Ganz im Sinn der Barmer Erklärung von 1934. Christ:innen können nicht zu allem Ja und Amen sagen.