Aldi und die Medien
Bei Aldi gibt's billigen Champagner, billiges Olivenöl, billige Computer - und was wissen Sie noch von Aldi? Nichts! Können Sie auch nicht, denn der Riesen-Konzern gibt sich so geheimniskrämerisch, als ginge es um hochbrisante Geheimdienstdokumente oder Atomwaffen in Nordkorea. Nichts dringt nach außen über die Betriebstrategie der Gebrüder Albrecht, den Gründern von Aldi. Und natürlich gibt es in so einem Laden auch keine Presseabteilung. Berichten dann aber doch Journalisten mal kritisch über Aldi - wie zuletzt die Süddeutsche Zeitung - werden merkwürdigerweise die wöchentlichen Großanzeigen storniert.
Vergangenen Mittwoch in einem unscheinbaren Münchener Hotel: Mitarbeiter von vier Aldi-Süd-Filialen in der bayrischen Landeshauptstadt versuchen einen Betriebsrat zu wählen, die Filialleiter wollen dies verhindern. Einige wenige Journalisten hatten von dem Termin erfahren. Unangenehm für Aldi. Dementsprechend zugeknöpft gibt sich der Regionalleiter : "Ich will nichts sagen - das sind interne Angelegenheiten."
Thomas Leif: "Sie werden nicht einmal etwas in der deutschen Lebensmittelzeitung über die Geschäftspraxis und die Kundenbeziehung von Aldi erfahren. Und das ist ein geschlossenes System, weil man umgedreht versucht, über gekaufte Kommunikation, das heißt Anzeigenschaltung, die einzelnen Blätter willig zu halten und mit denen zu kooperieren. Und wenn einer mal kritisch berichtet, wie jetzt geschehen, dann wird halt der Anzeigenhahn abgedreht."
Arno Balzer, Manager-Magazin: "Aldi ist wirklich ein Phänomen. Einerseits ein extrem erfolgreiches Unternehmen, wenn man es mal rein wirtschaftlich unternehmerisch betrachtet. Aber in einem, ich mein wir leben im 21. Jahrhundert, das ist schon eine Mediengesellschaft und die machen nichts. Und die sagen, dass hat gar nichts damit zu tun, dass wir was gegen Journalisten haben, sondern die sagen sich, dass können wir uns sparen, kostet nur Geld, und was sollen wir was erzählen über unser Handelskonzept über weiß ich was, davon hat doch nur die Konkurrenz was, also erzählen wir einfach nichts."