Kritisch und unbequem - 5 Jahre Zapp
Medienmacher, Medienmenschen, Medienmanipulation. Das sind Schlagworte, mit denen Zapp seit fünf Jahren Programm macht. Vom eher unscheinbaren Medienmagazin entwickelte sich die Sendung zum vielbeachteten Programm im NDR Fernsehen. Anfangs mit Gästen zwischen Flokati und Kaminfeuer, heute mit investigativem Blick hinter die Kulissen des Medienzirkus. Zapp deckte beispielsweise den Skandal um die ARD-Verträge des Radprofis Jan Ullrich auf und berichtete über Schleichwerbung im privaten, aber auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Immer unbequem, immer kritisch. Auch das eigene System wird nicht geschont. Fünf Jahre und kein bisschen leise. Zapp zieht Bilanz.
Es war einmal, vor fünf Jahren, da begann ein kleines Fernsehmagazin, die Welt der Medien unter die Lupe zu nehmen. Die Medien-Menschen - Arnold Schwarzenegger und Frauke Ludowig: "Endlich, die Königin von Deutschland ist hier!" Die Medien-Manipulationen - Michael Spreng: "Diese Parteitage, diese Form der Wahl- und Jubelparteitage, die werden ausschließlich für die Medien gemacht." Die Medien-Momente - Peter Frey: "Da kommt Rauch, da kommt Rauch, weiß!" Und Medien-Mechanismen - Johannes Rau: "Kann es wirklich sein, dass ein Boulevardblatt zum Leitmedium der deutschen Presse wird?" Dieses Boulevardblatt sorgt auch in Zapp für eine Fülle von Themen. Eines der allerschönsten: Die erfundene "Bild"-Geschichte über Benzin aus Katzen! Soll ein Wissenschaftler herstellen. Ungeheuerlich! Christian Koch, Erfinder: "Bei uns gibt es überhaupt keine Katze. Wir haben im Garten eine Kröte und sonst gar nichts. Und wir haben auch mit Katzen nichts tun, und wir haben, wir sind Chemieanlagenbauer." Und deshalb ging es tatsächlich um Restmüll und Diesel - nix mit Katzen und Benzin. Und wieder nix mit Interview. Von "Bild" will nie jemand mit Zapp sprechen.
"Wir sitzen in einem Boot"
Stattdessen sprachen wir mit interessanten Gästen: Bastian Pastewka und Caren Miosga: "Guten Tag, mein Name ist Peter Klöppel und das ist mein Team. Jetzt zum Sport mit Ulrike von der Kröten." Zapp, die Medien und der Sport: Caren Miosga und Kai Ebel: "Sportberichterstattung ist immer im Fernsehen ne PR-Veranstaltung. Ist das für Sie n Problem?" Kai Ebel: "Nö!" RTL "Formel Eins"-Experte Kai Ebel - einer von vielen Sportjournalisten, die gerne mal Augen und Ohren verschließen. Umso besser, dass wenigstens Zapp hin und wieder zeigt, wie sich diese Journalisten mit den Sportstars gemein machen. Rolf Töpperwien, ZDF-Sportreporter, 2004: "Es ist eine große Familie. Und ich gehöre nicht zu denjenigen Journalisten, die sagen, es sind zwei Boote, in denen Journalisten und Spieler sitzen. Ich sage, wir sitzen in einem Boot." Da wundern sich andere, die unabhängig sein wollen. Aber selbst diese Einzelkämpfer betteln hin und wieder nach Hilfe, wenn der Strom ausfällt: "Lasst mich nicht hängen. Es bleibt immer einer bei mir bitte, der mir sagt, jetzt bist du runter und dann kommst du wieder drauf. Sonst häng ich hier in der Luft und dann mach ich gar nix."
Inszenieren und manipulieren
Gar nix gut finden es bisweilen ARD-Leute, wenn Zapp sich mit ihnen beschäftigt. Zum Beispiel beim Poker um Günther Jauch. Nach dem geplatzten Deal: Kein ARD-Hierarch wollte vor einer Zapp-Kamera das Informations-Chaos erklären. Und auch hier wenig Antworten: Zapp enthüllte, wie die Deutsche Rentenversicherung eine Serie im öffentlich-rechtlichen Programm platzierte. Der schöne Titel der Behörden-PR: "miteinander". Ulrich Theil, Sprecher "Deutsche Rentenversicherung", 2006: "Ich hoffe, dass auch diese Fernsehserie das Bild ändert, dass der Versicherte erkennt, das ist hier keine alte, keine verstaubte Behörde, sondern hier bietet sich ein moderner Dienstleister an." Eine hübsche Werbung für den modernen Dienstleister. Der Zuschauer muss ja nicht sofort mitkriegen, dass diese Filme nicht von seinem Sender produziert wurden. Ulrich Theil: "Es genügt uns, wenn im Abspann die Deutsche Rentenversicherung als Absender der Botschaft dieser Wahrheiten dargestellt wird. Das muss nicht während der gesamten Sendezeit durchs Bild laufen." Doch weil Filme und Bilder so gut wirken, lohnt es sich für viele, sie zu inszenieren und damit zu manipulieren.
Zapp sucht ja gerne
Auf plumpe Art versuchen Politiker das jeden Tag. Eine spektakuläre Inszenierung zeigte Zapp, als Israel im vergangenen Jahr ein Dorf im Libanon bombardierte. Ein angeblicher Sanitäter machte Furore: Der Mann mit dem grünen Helm. Zapp fand Bilder, auf denen er einen Kameramann anweist, er solle drehen, dann eine Kinderleiche zurückholen lässt und das Bild für die Kamera freimacht. Bilder, die weltweit Schlagzeilen machten. Ein Sanitäter als "zynischer Regisseur", "NDR lässt grüne Bombe platzen." Dabei waren es ganz normale Nachrichtenbilder, die fast jedem Sender vorlagen. Jeder hätte sie finden und zeigen können. Aber Zapp sucht ja gerne, auch für andere.
Unser Erfolg lässt sich messen
Wir suchen nach dem Erfolgsgeheimnis von Trash-Shows, Oliver Kalkofe bei Zapp: "Man weiß einfach nicht mehr, was soll man dagegen tun? Man kann nur verzweifeln, Alkoholiker werden oder auswandern." Oder Fragen nach der Motivation von "Big Brother"-Kandidaten. Michel Wettstreit, Kandidat "Big Brother", 2003: "Ja klar erhoffst du dir was, sonst gehst du nicht dahin!" "Was?" Michel Wettstreit: "Fünf-Minuten-Promi!" Wir analysieren besonders gern das Image von Journalisten. Katrin Brand, ARD-Hörfunkjournalistin, 2006: "Journalisten haben ein erstaunliches Talent - um es mal salopp zu formulieren - in großer Geschwindigkeit Büffets abzuräumen. Das muss man wirklich sagen. Journalisten haben, nehmen gerne mit." Und wir sind auf der Suche nach der Wahrscheinlichkeit, bei "9live" etwas zu gewinnen. Gerhard Delling: "Wie viele Anrufer müssen sie haben, bis der arme Mann dort aufhören kann zu reden und bis ein Anrufer durchgestellt wird?" Christiane zu Salm: "Äh, das, das rechnet, das rechnen wir so nicht aus." In Sachen Medien können Sie mit Zapp rechnen! Seit fünf Jahren schon. Und unser Erfolg lässt sich messen, denn inzwischen müssen wir noch ganz, ganz selten sagen: Nein, wir sind nicht die Sendung ZAK mit Friedrich Küppersbusch, die es seit über zehn Jahren nicht mehr gibt. Wir sind: "Zapp, das Medienmagazin."