Wenn Kirchen mauern - Tebartz-van Elst
Der in Kritik geratene Bischof Tebartz-van Elst sei schon immer wählerisch im Umgang mit der Presse gewesen, meint Joachim Heidersdorf, Redaktionsleiter der "Nassauischen Neuen Presse" in Limburg. Er war damals der erste Journalist, dem Tebartz-van Elst den Rohbau seines umstrittenen neuen Bischofsitzes zeigte. Im Gegensatz zu anderen Journalisten durfte Heidersdorf als Auserwählter das Verhalten des Bischofs aus nächster Nähe beobachten: "Das war oder ist das Grundproblem unseres Bischofs hier in Limburg, glaube ich, dass er von Anfang an ein ganz großes Misstrauen gegenüber Journalisten hatte."
Tebartz-van Elst hatte mehrfach beklagt, missverstanden worden zu sein, resümiert Heidersdorf: "Ich habe letztes Jahr mal geschrieben: 'Wer so oft fehlinterpretiert und missverstanden wird, der kann ja selbst nicht ganz schuldlos sein.' Und das ist, glaube ich, der Ursprung des ganzen Problems, dass der Bischof keinem Journalisten oder ganz wenigen Journalisten überhaupt über den Weg traut."
Vorhandene Informationen weitergegeben
Dieses mangelnde Vertrauen erstreckt sich offensichtlich auch auf die Pressestelle des eigenen Bistums. Der derzeitige Pressesprecher Martin Wind meint zu ZAPP zum Vorwurf, Journalisten seien vom Bistum belogen worden, was die Kosten des Bauvorhabens angeht, dass dieser Eindruck entstehen könne: "Ich kann nur sagen, dass die Pressestelle, das heißt mein Team und ich, immer nach bestem Wissen und Gewissen arbeiten, das heißt, wir sind auf das angewiesen, was wir aus der Verwaltung, aus den Leitungsgremien, von einzelnen Amtsträgern an uns herangetragen wird, und das stellen wir dann auch so dar."
Es scheint, als würde sich der Bischof ausschließlich seinem Dienstherren und nicht der Öffentlichkeit gegenüber verpflichtet sehen, Auskunft über die Ausgaben für sein Bauvorhaben zu geben. Aber die Kirchenmauern sind nicht mehr so undurchlässig wie sie einmal waren und Medienschelte kein zielführendes Werkzeug zur Abwehr.