Sendedatum: 12.03.2014 23:20 Uhr

Hoeneß - Journalisten und die Ikone

von Annette Leiterer
Uli Hoeneß muss sich wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verantworten. © imago Foto: Sven Simon
Per Selbstanzeige ins Visier der Ermittler: Uli Hoeneß muss sich wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung verantworten.

Seit Montag steht Uli Hoeneß vor Gericht - wegen Steuerhinterziehung. Viele Menschen verfolgen die Bilder und Nachrichten aus dem Münchner Gerichtssaal. "Wenn so einer fällt, ist das auch für viele Leute, die in ihm so ein Idol gesehen haben, ziemlich schmerzlich," meint Philipp Köster, Chefredakteur und Herausgeber von "11Freunde". Uli Hoeneß ist oder war die gute Seele des deutschen Fußballs, geliebt nicht nur von den Bayern Fans. Er rettete Vereine, spendete auch im Stillen, gab sich sozial.

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Für viele ist es vielleicht immer noch schwer vorstellbar, dass der meinungsstarke, geradlinig wirkende Uli Hoeneß auch ein anderes Gesicht hat. Das streitlustige Gesicht kannten die Journalisten schon - und mochten es auch. Philipp Köster meint, "Uli Hoeneß ist gegenüber Journalisten immer mit einer gehörigen Portion Misstrauen aufgetreten, weil er natürlich auch wusste, welche Mechanismen in diesem Geschäft greifen, gleichzeitig hat er sie natürlich auch benutzt, um Meinungen zu präsentieren, um auch mal den Konkurrenten aus Borussia Dortmund oder früher auch dem Hamburger SV immer mal 'ne Stichelei mitzugeben. Insofern war es eine Zweckbeziehung. Uli Hoeneß hat die Journalisten nicht geliebt, aber tatsächlich auch als Werkzeug begriffen". Im Moment lässt Uli Hoeneß fast nur noch seine Anwälte sprechen.

Die Anwälte haben das Wort

Gegen einen Artikel des "Stern" aus dem August 2013 geht Uli Hoeneß rechtlich vor. In dem Bericht ist von sehr hohen Millionensummen die Rede, die Hoeneß auf Schweizer Konten gehabt haben soll. Am Rande eines Golfturniers wettert der Bayern-Boss: "Absurde Unwahrheiten werden nicht wahr, wenn man sie ständig wiederholt. Ich habe meinen Anwalt, Herrn Nesselhauf aus Hamburg, gestern gebeten gegen diesen Wahnsinn vorzugehen." Und selbst, nachdem im Prozess bekannt wurde, dass Hoeneß mehr Geld auf dem Schweizer Konto gehabt haben muss, als vor dem Prozess bekannt war, beharrt er auf der Klage gegen den Gruner und Jahr-Verlag und Autor Röhrig, wie der Medienanwalt von Hoeneß gegenüber ZAPP bestätigte.

Ein Schock für die Medien

Die täglich neuen Erkenntnisse aus dem aktuellen Strafprozessüberraschen auch die Journalisten. Denn vieles, was sie geglaubt hatten schon zu wissen, war doch ganz anders. Philipp Köster: "Die ersten Erkenntnisse in diesem Prozess waren ein ziemlich großer Schock für die Medien. Es gab ganz, ganz viele Zahlen, die gehandelt worden sind, die er nun hinterzogen hat und dann stellt man plötzlich fest, alle diese Zahlen stimmen überhaupt nicht, es ist viel größer, viel mehr. Insofern könnte es tatsächlich sein, dass härter abgerechnet wird mit Uli Hoeneß."

Dieses Thema im Programm:

ZAPP | 12.03.2014 | 23:20 Uhr

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