Stand: 01.02.2017 20:02 Uhr

"Fake News"-Macher packt aus

von Daniel Schmidthäussler
Die Website von Klagemauer.tv. © Klagemauer.tv Foto: Screenshot
Bei Klagemauer.tv geht's nach eigener Aussage "um lebenswichtige Informationen, die in den Massenmedien konsequent und kategorisch verweigert werden."

Alles in der Mainstreampresse sei gelogen, die wahren Informationen gebe es dort nicht - das sagen die Macher von Klagemauer.tv. Ein Insider, der aus der Redaktion des Online-Senders ausgestiegen ist, hat ZAPP jetzt mehr über die Vorgehensweise dort berichtet. Er möchte anonym bleiben, weil er Sanktionen fürchtet. Der Informant war zuständig für einen Ableger von Klagemauer.tv: jugend-tv-net. Seine Arbeitsroutine: "Einer gibt das Thema vor, es wird eine Quelle rausgesucht, wenn überhaupt. Und einer schreibt es zusammen. Und dann wird der Beitrag abgedreht. [...] Also die Quellen sind hauptsächlich Blogs oder Seiten aus dem rechtspopulistischen, verschwörungstheoretischen Raum."

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Ziel: Zweifel an etablierten Medien wecken

Hinter Klagemauer.tv steht der Schweizer Ivo Sasek. Ein Mann mit religiösem Antrieb, der nach eigener Aussage das Establishment untergraben will. Mit seinen Internetsendern verbreitet er Inhalte, die bei den Nutzern Zweifel an etablierten Medien wecken sollen. "Dem Feind gehören die großen Medien. Wir müssen den Informationskrieg gewinnen", sagt ein Mitarbeiter in einer Ansprache vor der Redaktionssitzung zu seinen Mitarbeitern. Entsprechend sollen sie Videos und Texte produzieren. "Die Quellen haben einen nicht zu interessieren", so der Aussteiger zu ZAPP. Das Themenspektrum ist breit: HIV/AIDS wird ebenso geleugnet wie der vom Menschen gemachte Klimawandel, zu Impfungen werden krude Ansichten verbreitet. Klagemauer.tv veröffentlicht aber auch Videos zu aktuellen politischen Ereignissen aus aller Welt: "Nachrichten", die die "Mainstreammedien" angeblich unterdrücken.

"Ich würde das als 'Fake News' bezeichnen"

Die Kulturwissenschaftlerin Eva Kimminich hat sich diese Nachrichten von Klagemauer.tv angesehen. Ihr Befund: "Inhaltlich werden Fakten, angebliche Fakten dargestellt, verdreht und dann sozusagen mit wissenschaftlichen, anderen Informationen kombiniert. So dass die tatsächlichen Dinge, die berichtet werden, in einen anderen Kontext gestellt werden. So wie die Beiträge sich darstellen, würde ich das als 'Fake News' bezeichnen." Die Redaktion sammelt sich im Netz ihr eigenes Weltbild zusammen. Aus Blogs, alternativen und seriösen Nachrichtenseiten. Denn um "Fake News" glaubwürdig erscheinen zu lassen, reicht oft ein Körnchen Wahrheit - der Rest findet sich im Netz oder wird erfunden.

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Ein Mann spielt mit Bauklötzen, die den Aufdruck "Fakten" in einzelnen Buchstaben haben. © fotolia.com Foto: Gajus Fakten

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ZAPP | 01.02.2017 | 23:20 Uhr

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