Sendedatum: 14.02.2018 23:20 Uhr

Das System "Freie Mitarbeit"

Die Mikrofone der TV-Sender N24, ZDF, ARD, DLF Kultur und Phoenix © dpa-Bildfunk Foto: Maurizio Gambarini
Viele Redaktionen - so etwa der Sport des Bayerischen Rundfunks bereits im Jahr 2013 - haben ihren freien Mitarbeitern dazu geraten, sich "perspektivisch ein zweites Standbein" aufzubauen".

ARD und ZDF stellen zwar verantwortliche Redakteure fest an, viele Moderatoren und Reporter sind aber sogenannte freie Mitarbeiter. Die Sender können sie so relativ frei tauschen, etwa wenn die Sender an ihren Sendungen schrauben und sich die Machart oder Anmutung von Formaten ändert. Dieses "programmliche Abwechslungsbedürfnis" hat das Bundesverfassungsgericht bereits in den achtziger Jahren mit einem Grundsatzurteil legalisiert. Im Gegenzug zahlen die Sender freien Mitarbeitern, die häufiger für sie arbeiten, etwa Kranken- und Urlaubsentgelt. Wer nach langer Zeit nicht mehr beschäftigt wird, bekommt zudem oft eine einmalige Ausgleichszahlung.

Öffentlich-rechtlichen Sender müssen kräftig sparen

Über Jahrzehnte konnten viele freie Mitarbeiter von der Arbeit bei ARD und ZDF leben. Inzwischen müssen die öffentlich-rechtlichen Sender aber teils kräftig sparen. Vor allem die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der öffentlich-rechtlichen Sender (KEF) fordert Kürzungen beim Personal. Viele Redaktionen - so etwa der Sport des Bayerischen Rundfunks bereits im Jahr 2013 - haben ihren freien Mitarbeitern deshalb dazu geraten, sich "perspektivisch ein zweites Standbein" aufzubauen". Der BR sagt auf ZAPP-Anfrage, die Situation habe sich seitdem "eher verschlechtert". Viele Mitarbeiter seien "deshalb auf Tätigkeiten bei zusätzlichen Arbeitgebern angewiesen". In dieser Situation können die Sender ihren Mitarbeitern nur begrenzt einzelne Nebentätigkeiten verbieten.

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Transparenz gefordert

"Beide Seiten werden aufeinander zugehen müssen, wenn es ihnen darum geht, die journalistische Glaubwürdigkeit aufrecht zu erhalten", mahnt der Geschäftsführer des Bayerischen Journalistenverbandes, Dennis Amour, im ZAPP-Interview. Eine schnelle Lösung dieses Dilemmas sieht er nicht. Der Mainzer Medienwissenschaftler Thomas Koch hatte bereits Anfang 2017 zumindest mehr Transparenz gefordert: "Die freien und festen Journalisten berichten, wo sie Nebeneinkünfte haben."

Gewerkschafter Amour sieht das wiederum kritisch - stellvertretend für die Freien. "Was ich vermeiden möchte ist letztlich, dass sich die freien Mitarbeiter für eine Situation gegängelt fühlen, die sie im Grunde auch selber nicht herbeigeführt haben", sagt er. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky steht der Idee grundsätzlich offen gegenüber, etwa die Profile seiner "Sportschau"-Moderatoren um Transparenzhinweise zu ergänzen, gibt aber auch zu bedenken: "Es gibt ja immer noch Persönlichkeitsrechte. Und die sollten wir natürlich alle beachten."

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ZAPP | 14.02.2018 | 23:20 Uhr

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