Wie geht das? Frische Fische für die Flüsse
Sonntag, 07. Juli 2024, 05:30 bis
06:00 Uhr
Ende Januar: Helmut Schwarten, Fischer am Kellersee, steht dick vermummt auf seinem kleinen Boot und keschert Fische aus seinen Hälternetzen. Es sind Schnäpel, Wanderfische mit schnabelartigem Kopfende, die um diese Zeit von der Ostsee zum Laichen in die Flüsse und Bäche aufsteigen. Im Monat zuvor wurden sie im Naturschutzgebiet Neustädter Binnenwasser in der Lübecker Bucht gefangen und zum Kellersee nach Malente gebracht.
Ablaichen per Hand
Ein gut 40 Zentimeter großes zappelndes Schnäpelweibchen hat sich der Fischer unter den Arm geklemmt und streift nun mit Gefühl Tausende winziger Eier aus dem Fischleib. Auch wenn es nicht so scheint, der Fisch ist in guten Händen. Nach dem Abstreifen wird ihm wieder die Freiheit geschenkt.
Helmut Schwarten ist mehr Fischzüchter als Fischer, er hat sich auf die Nachzucht selten gewordener Wanderfische wie Schnäpel und Meerforelle spezialisiert.
Bestandspflege bei den Ostseeschnäpeln
Noch vor wenigen Jahrzehnten war der Ostseeschnäpel an der schleswig-holsteinischen Küste ausgestorben. Nur im Oderhaff hatte der nahe Verwandte des Lachses überlebt. Nach Grenzöffnung wurden rund 1000 Kilogramm laichbereite Ostseeschnäpel von dort nach Schleswig-Holstein geholt und an verschiedenen Stellen ausgesetzt. Inzwischen gibt es sie wieder entlang der Ostseeküste. Der Bestand kann bislang allerdings nur durch Helmut Schwartens fortgeführte Nachzucht und Besatzmaßnahmen erhalten werden. Eines Tages, so hofft er, werden die Schnäpel auch ohne seine Hilfe überleben können.
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