Weltbilder
Dienstag, 17. Dezember 2024, 23:30 bis
00:00 Uhr
Schweden: Droht das Ende der Elche
Kaum ein Tier wie der Elch steht so für Schweden und seine Wildnis. Doch seine Zukunft ist ungewiss. In Südschweden gibt es immer weniger Elche, und das aus mehreren Gründen: Klimawandel, intensive Forstwirtschaft und die traditionsreiche Jagd setzen den "König der Wälder" unter enormen Druck. Im Virum Elchpark können Besucher den Tieren ganz nah kommen, eine Begegnung, die außerhalb solcher Parks immer seltener wird. Betreiber Jon Seberg erklärt, wie der Klimawandel den Lebensraum der Elche verändert und warum die Tiere zunehmend zu kämpfen haben. Schon bei 14 Grad im Sommer kommen Elche in Hitzestress, sagt er. Heiße Sommer und nährstoffarme Pflanzen machen es ihnen schwer, genug Energie für den Winter zu sammeln. Schwächere Kühe und kleinere Kälber sind die Folge. Auch die schwedische Jagdtradition spielt eine Rolle. Jäger wie Elias Turesson berichten, die Population in manchen Regionen ist so stark geschrumpft, dass dort keine Jagd mehr erlaubt ist. Dennoch werden jährlich rund 60.000 Elche geschossen.
Autorin: Julia Wäschenbach
China: Frauen feiern Scheidungspartys
In China sinkt die Zahl der Eheschließungen, aber die Zahl der Scheidungen steigt seit Jahren. Vor allem Frauen haben früher an Ehen festgehalten, um Sicherheit und sozialen Status zu erhalten. "Heutzutage denken immer mehr Frauen, dass die Ehe nicht so wichtig ist, weil wir gar nicht finden, was wir wollen", sagt Qian Jin, die sich nach sechs Jahren voller Gewalt und Misstrauen von ihrem Mann hat scheiden lassen. Das Ende der häufig arrangierten Ehe als Befreiung in einem System, das politischen Feminismus verbietet. Vor allem die gut verdienenden Frauen der Mittelschicht entscheiden sich für eine Trennung. Und immer öfter feiern sie sich dafür. Scheidungspartys gehören vor allem in den großen Städten immer häufiger zum Ende einer Ehe, werden immer populärer. Die junge Generation in China sucht ihr individuelles Glück abseits von überkommenden Werten und Normen.
Autorin: Tamara Anthony
Brasilien: Der Truck der Freude
In Primavera do Leste passiert nicht viel. 90.000 Menschen leben in der Stadt tief im Westen Brasiliens. Aber wenn der "Truck der Freude" in die Stadt kommt, dann fühlt es sich an, als würde Karneval und Weihnachten auf einmal stattfinden. Ein bunter Lkw mit lauter Musik an Bord, der eine Woche lang jeden Abend durch die Stadt fährt. Eine mobile Party-Disco, bei der jeder, der zusteigt, Eintritt zahlt und dann mitfeiern kann. Der Clou sind die Tänzer auf den "Trucks der Freude". Verkleidet in Masken bekannter Comic-Helden animieren die Tänzer zum Mitfeiern. Die Kids in den abgelegenen Städten und Dörfern sind begeistert. Inzwischen sind über 200 der bunten Partytrucks in Brasilien unterwegs und sorgen an Orten für gute Stimmung, an denen sonst das ganze Jahr über nicht so viel passiert.
Autorin: Xenia Böttcher
Ukraine: Der Liebeszug nach Kramatorsk
Kiew-Kramatorsk: Für die Soldaten heißt diese Strecke auch Kiew-Krieg. Aber es ist auch ein Liebeszug. Denn Frauen aus der gesamten Ukraine nehmen den Zug und fahren von Kiew etwa 650 Kilometer quer durch die Ukraine bis an die Front, um ihre Männer zu besuchen und wenigsten etwas Familienleben aufrecht zu erhalten. So auch die 39-jährige Tetiana aus der Westukraine: Sie besucht erstmals ihren Mann und ist sehr nervös. Kramatorsk, 20 Kilometer von der Front entfernt, war früher einer der wichtigsten Industriestandorte der Ukraine. Heute ist Kramatorsk eine Garnisonsstadt. Von hier aus lenkt die ukrainische Armee ihren Abwehrkampf im Osten, während Putins Truppen versuchen, die Stadt langfristig unter ihre Kontrolle zu bekommen und damit den Donbas. In den Cafés der Stadt entspannen die Soldaten bei Cupcakes und Cappuccino.
Autorin: Birgit Virnich
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