Weltbilder

Dienstag, 22. Oktober 2024, 23:30 bis 00:00 Uhr

Malaysia: Milliardenteure Geisterstadt

30 Mrd. Euro wurden für die Planstadt "Forest City" veranschlagt. Sie liegt nur wenige Kilometer von Singapur entfernt auf malaysischem Territorium. 700.000 wohlhabende Einwohner wollten chinesische Investoren nach Forest City und in die Umgebung locken, gekommen sind bisher nur rund 10.000. Darunter vor allem Pendler aus Singapur und Immobilienbesitzer aus China. Eine gigantische Ruine, der Einwohner und damit das städtische Leben fehlen und die inzwischen auch die Umwelt in der Region gefährdet.

Beitrag: Johannes Edelhoff

Frankreich: Grenoble im Schatten der Gewalt

Grenoble liegt idyllisch in den französischen Alpen. Doch seit mehreren Wochen erlebt die Stadt eine Welle der Gewalt. Bei mehreren Schießereien gab es Tote und Verletzte. Hintergrund sind Auseinandersetzungen zwischen Banden aus dem Drogenmilieu. Über Jahre konnte sich die organisierte Kriminalität ungestört breitmachen. Der Polizei fehlt es an Personal, um der Lage Herr zu werden. Jetzt wollen die Behörden mit kreativen Maßnahmen dagegen vorgehen, z. B. indem die Sozialhilfe für Drogendealer gestrichen wird. Bisher einmalig in Frankreich.

Beitrag: Friederike Hofmann

Japan: Modellprojekt - Café für Demenz-Erkrankte

In vielen Industrienationen altert die Bevölkerung, weil der medizinische Fortschritt ein längeres Leben ermöglicht und in den Familien immer weniger Kinder geboren werden. In Japan ist dieser demografische Wandel weiter als anderswo. Während 1989 noch 11,6 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre waren, werden im Jahr 2030 mehr als ein Viertel aller Einwohner zu dieser Altersgruppe gehören. Je älter die Menschen werden, desto häufiger erkranken sie an Demenz. Besonders deutlich macht sich in Japan bemerkbar, dem Flächenland mit der ältesten Bevölkerung weltweit. Für 2025 rechnen Experten hier mit einem Anstieg der Demenzfälle auf mehr als 4,7 Millionen. Die Betroffenen leiden nicht nur unter Gedächtnisverlust und Orientierungslosigkeit, sondern oft auch unter Isolation. Die "Weltbilder" berichten über ein Modellprojekt, durch das Demenz-Erkrankte wieder Teil des sozialen Miteinanders werden können.

Beitrag: Ulrich Mendgen

Ukraine: Die Kriegsgefangenschaft überlebt

Roman hat Folter überlebt – zehn Monate lang. Als Soldat an der Front für die Ukraine wurde er gefangen genommen, ein russischer Soldat schoss auf ihn, erwischte ihn am Hinterkopf. Die Russen nahmen Roman in Kriegsgefangenschaft. Er kam ins berüchtigte Lager Oleniwka. Seine Schusswunde wurde nur mies versorgt, er bekam wenig Essen. "Es gab Momente, in denen sie uns nackt auszogen, uns die Kleidung abnahmen und uns mit Schlagstöcken einfach den Buchstaben Z auf den Rücken schlugen", erzählt er jetzt, nachdem er durch einen Gefangenenaustausch frei gekommen ist. Danielle Bell arbeitet für die Beobachter-Mission der UN für Menschenrechte in der Ukraine. Sie hat knapp 200 ehemalige ukrainische Kriegsgefangene interviewt, fast alle haben über Folter und Misshandlungen in russischer Kriegsgefangenschaft gesprochen und – es sei weit verbreitet und habe System. Die Täter gehören zum Beispiel zum Gefängnispersonal, zu den russischen Sicherheitskräften, zum Geheimdienst FSB und zur Armee Russlands. "Es ist brutal. Unerbittlich. Erschütternd. Es ist schrecklich. Das muss aufhören", ist das Fazit von Danielle Bell.

Beitrag: Isabel Schayani

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