Weltbilder

Dienstag, 24. Oktober 2023, 23:30 bis 00:00 Uhr
Samstag, 28. Oktober 2023, 12:45 bis 13:15 Uhr

Italien: Vulkan bedroht Millionen Menschen

Droht eine Vulkankatastrophe? Unter der Stadt Neapel in Italien brodelt ein Supervulkan. Die Campi Flegrei, die Phlegräischen Felder bei Neapel, sind bekannt für ihre heißen Quellen. Unter diesen Feldern befindet sich der Supervulkan: kein kegelartiger Berg, sondern ein oberirdisch nicht zu erkennendes, riesiges Magma- und Gasreservoir. Während der benachbarte Vesuv derzeit ruhig vor sich hin schlummert, sind die ungleich größeren Campi Flegrei aktiver, immer wieder kam es in diesem Jahr zu einem kleineren Erdbeben. Häufig erschütterten in jeder Nacht neue Erdstöße den Großraum Neapel und trieben die Bevölkerung im Schlafanzug auf die Straßen. Ein Ausbruch würde die dicht besiedelte Region westlich von Neapel verwüsten. Rund drei Millionen Menschen in Neapel und Umgebung wären direkt betroffen von einem Ausbruch. 800.000 von ihnen müssten aus der Gegend dann in Sicherheit gebracht werden. Ein schwer vorstellbares Szenario.
Autoren: Anja Miller/Andreas Herz

Nordirland: Schlussstrich unter Bürgerkrieg

Bombenanschläge, Hinrichtungen, bewaffnete Auseinandersetzungen: Die Polizei bearbeitet noch immer etwa 1000 ungeklärte Morde im Zusammenhang mit dem blutigen Nordirland-Konflikt. Doch nun soll sie nahezu alle Akten schließen. Per Gesetz zieht die britische Regierung einen Schlussstrich unter den Bürgerkrieg. Ermittlungen werden eingestellt. Die Täter bekommen Amnestie, wenn sie Informationen liefern. Opfer-Familien auf beiden Seiten, Katholiken und Protestanten, kämpfen vehement für die Rücknahme des Gesetzes und klagen dagegen. Sie sehen einen Verstoß gegen die Menschenrechte, wenn Mörder ungesühnt davonkommen.
Autor: Sven Lohmann

Kanada: Ein Dorf versinkt im Meer

Die Arktis wird immer wärmer und damit taut immer mehr Permafrost. Für die Menschen, die dort leben, ist das ein Riesenproblem. Häuser sacken ab, Straßen werden unbefahrbar und Küsten ins Meer gespült. Das Dorf Tuktoyaktuk an der Küste zum Arktischen Ozean in Kanada ist besonders betroffen. Bald wird hier kein Leben mehr möglich sein. Beim Versuch, eine Evakuierung so lange wie möglich aufzuschieben, spielen auch Einheimische eine wichtige Rolle: Es gibt nur wenige Menschen, die Tuktoyaktuk so gut kennen wie Deva- Lynn Pokiak. Die junge Frau ist Inuit, am Polarmeer aufgewachsen, ihre Familie kennt das Land und das Meer hier seit Generationen. Eine perfekte Partnerin für den Geologen Dustin Whalen, der in Tuk, wie sie den Ort liebevoll nennen, den Permafrost und die Küstenerosion erforscht. Die ersten Bewohner mussten bereits ins Inland umziehen. Und es könnten noch mehr werden. Tuk könnte das erste kanadische Dorf sein, das wegen des Klimawandels komplett umgesiedelt werden muss.
Autorin: Marion Schmickler

Jamaika: gefährlicher Trend "Skin Bleaching"

Fast täglich mischt der dunkelhäutige Arthur McTaggart seine Speziallotion zusammen: Mit Cremes und Chemikalien bleicht er seine Haut. Das gefällt den Mädchen, sagt er. Jetzt allerdings müsse er immer weiter bleichen, denn würde er damit aufhören, würde seine Haut sogar dunkler als vorher. Genaue Zahlen über die sogenannten Bleacher in Jamaika gibt es nicht. Doch Ärzte schlagen Alarm, weil sich Gesundheitsprobleme häufen: Durch ständige Behandlung mit fragwürdigen Cremes werde die Haut dünner, heile schlechter und sei anfällig für Rötungen und Ausschläge. 90 Prozent der Menschen im Land haben afrikanische Wurzeln. Trotzdem prangen an vielen Schönheitssalons Bilder von Frauen mit glattem Haar und heller Haut. Noch immer verbinden viele Jamaikaner schwarze Haut mit Armut und fehlenden Chancen.
Autorin: Marie-Kristin Boese

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