Stand: 23.06.2015 13:30 Uhr

"Gekochte Mäuse verweigere ich"

Ulli Neuhoff telefoniert mit dem Handy © SWR/Alexander Kluge Foto: Alexander Kluge
Korrespondent Ulli Neuhoff ist der einzige deutsche Mitarbeiter im ARD Studio in Johannesburg. Seine Kollegen sind alle Südafrikaner.

Ulli Neuhoff ist Leiter des ARD Studios in Johannesburg, der wichtigsten Stadt Südafrikas. Sein Berichtsgebiet umfasst Südafrika, Namibia, Botswana, Malawi, Sambia, Simbabwe, die ehemaligen portugiesischen Kolonien Angola und Mosambik sowie die Bergkönigreiche Lesotho und Swasiland. Er ist übrigens der einzige deutsche Mitarbeiter vor Ort. Das Studio beschäftigt außer ihm nur Südafrikaner. Im Videoblog "Afrika, Afrika!" auf tagesschau.de berichten Ulli Neuhoff und seine Kolleginnen Sabine Boland und Shafagh Laghai über die vielen Gesichter Afrikas.

Was hat Sie bis jetzt in Ihrer Korrespondenten-Wahlheimat am meisten beeindruckt?

Ulli Neuhoff: Dass meine Kinder mittlerweile auf dem "Doggy Bag" bestehen. Sie lassen
sich das, was wir im Restaurant nicht mehr essen können einpacken, denn die Reste einer Pizza oder eines Steaks ist für den Bettler an der Ampel oder den Parkwächter eine Mahlzeit.

Was hat Sie am meisten schockiert?

Neuhoff: Dass Pizzareste die einzige Mahlzeit für viele Menschen in Südafrika sind.

Ulli Neuhoff und sein Kameramann bei Filmaufnahmen in Afrika
Ulli Neuhoff ist begeistert von der Natur und den endlosen Weiten Afrikas.

Welche Geschichte wollen Sie unbedingt in Ihrer Zeit als Korrespondent erzählen?

Neuhoff: Nachdem ich die älteste Lehrerin der Welt schon getroffen habe, bleibt noch
eine Geschichte über die schönste Landschaft Südafrikas: die Wilde Coast. Wandern, wo keine Autos hinkommen, und Übernachten in den Dörfern der Xhosas. Hier ist Nelson Mandela aufgewachsen.

Was ist die größte Herausforderung für die Zusammenarbeit mit den Redaktionen in Deutschland?

Neuhoff: Meine Begeisterung für eigene Themen zu bremsen, denn sie haben ja auch
Themenangebote aus anderen Teilen der Welt.

Was haben Sie bei jeder Drehreise dabei?

Neuhoff: Das Reise-Schäfchen, das mir mein Sohn mitgegeben hat, ein kleines Stofflämmchen. Vor drei Jahren zum ersten Mal. "Damit du immer an uns denkst“, hat er gesagt. Ohne das reise ich nicht.

Video
Johannesburg © picture-alliance Foto: Antonius Ablinger/Okapia
3 Min

ARD Studio Johannesburg

Rund 9.000 Kilometer von Deutschland entfernt, berichten die Korrespondenten aus zehn Ländern im südlichen Afrika. Ausgangspunkt für Dokumentationen oder aktuelle Nachrichten ist Johannesburg. 3 Min

Was war bisher die größte Panne, die Ihnen widerfahren ist?

Neuhoff: Normale Pannen, das gibt’s oft. Wirklich peinlich ist aber, dass die Deutschen in Namibia mit mir deutsche Volkslieder singen wollen - und da bin ich überhaupt nicht textsicher.

Mussten Sie aus Höflichkeit bei einer Drehreise schon mal Merkwürdiges essen oder trinken?

Neuhoff: Traditionelles afrikanisches Bier, es wird aus Maismehl und Wasser gebraut.
Damit alles gut fermentiert, wird von den Frauen hineingespuckt. Die sind für das Bierbrauen  zuständig. Das wäre ja gar nicht so schlimm, aber das Bier schmeckt einfach scheußlich!
Was ich verweigert habe, sind gekochte Mäuse in Malawi, die mit Fell, Knochen und Schwanz gegessen werden.

Korrespondent Ulli Neuhoff sitzt an einem Campingtisch am Laptop
Wenn Ulli Neuhoff mal nicht an seinem Lieblingsplatz in Johannesburg ist, macht er es sich auf Drehreise trotzdem so gemütlich wie möglich.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Johannesburg?

Neuhoff: Das Randlords - eine Dachterrasse über den Dächern der Stadt: der beste
Sonnenuntergang mit Musik.

Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus?

Neuhoff: Die Sonntagszeitung und später einen Braai (südafrikanisch für Grillen) mit
Freunden.

Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Heimat?  

Neuhoff: Wie war die Frage noch einmal?

 

Weitere Informationen
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