Weltbilder

Im spanischen Wolfsland

Dienstag, 11. April 2023, 23:30 bis 00:00 Uhr
Samstag, 15. April 2023, 12:45 bis 13:15 Uhr

2.000 bis 3.000 Wölfe leben im Nordwesten der Iberischen Halbinsel, so viele wie in kaum einer anderen Region in Europa. Nach einer kritischen Phase in den 1960er-, 1970er-Jahren, in der der Wolf durch Jagd und Futtermangel fast ausgerottet war, ist der Bestand wieder stabil. Trotzdem hat die spanische Regierung beschlossen, den Abschuss von Wölfen landesweit zu verbieten.

Wolfsattacken führen zu Konflikten

Jäger und Viehzüchter laufen Sturm gegen das Verbot. Viele Bauern halten Kühe, Ziegen oder Schafe noch auf der Weide. Wolfsattacken reißen immer wieder empfindliche Löcher in die Herden. "Wer sich so ein Abschussverbot ausdenkt, hat keine Ahnung von unseren Dörfern, unserem Leben, unserer Kultur" sagt Bäuerin Marta García. Der Streit um den Wolf hat sich zum Konflikt zwischen Stadt und Land ausgewachsen.

Hunde zur Verteidigung

ARD-Korrespondentin Natalia Bachmayer hat im Wolfsland mit Viehzüchtern wie Felipe Codesal gesprochen. Der junge Mann hat vor ein paar Jahren die Schafherde seiner Eltern übernommen, im Winter durch einen Wolfsriss 47 Tiere verloren und denkt manchmal ans Aufgeben. Das Abschussverbot der Regierung hält er für eine Schnapsidee. In derselben Gegend gibt es aber auch Schäfer wie Rosi González und Alberto Fernández, die sich eine wahre "Armee" von 17 Hunden der Rasse Mastín Español zugelegt haben. Diese Tiere werden schon seit Jahrhunderten zur Verteidigung des Nutzviehs eingesetzt.

Rosi González und Alberto Fernández haben noch nie ernsthafte Verluste erlitten und sagen: "Die Gefahren durch den Wolf werden übertrieben. Wir müssen uns nur angucken, wie unsere Vorfahren das gemacht haben. Dann können wir unsere Herden schützen."

Autor/in
Natalia Bachmayer
Redaktion
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Redaktionsleiter/in
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