Weltbilder

Dienstag, 12. September 2023, 23:30 bis 00:00 Uhr
Donnerstag, 14. September 2023, 01:40 bis 02:10 Uhr
Samstag, 16. September 2023, 12:45 bis 13:15 Uhr

England: knallharter Asylkurs

Die britische Regierung hat einen Wohn-Kahn im Hafen von Portland festmachen lassen. Manche im Ort sagen, er erinnere an ein schwimmendes Gefängnis. Statt in normalen Unterkünften oder Hotels sollen hier künftig Asylsuchende untergebracht werden. Das sei eine starke Botschaft, verkündete die Regierung. Immer härter geht sie mittlerweile gegen Geflüchtete vor. Von einer Invasion spricht die Innenministerin, von Illegalen Premierminister Rishi Sunak. 45.000 Menschen kamen per Boot über den Ärmelkanal. Rishi Sunak will die Boote stoppen. Mit einem neuen Gesetz sollen alle, die über das Wasser kommen, sofort abgeschoben werden. Auch Kinder und schwangere Frauen. Es ist faktisch die Abschaffung des Asylrechts. Andere sollen nach Ruanda ausgeflogen werden und dort Asyl beantragen. Großbritannien hat ein Abkommen mit dem afrikanischen Land geschlossen. Die knallharte Politik hat einen Haken, rechtlich ist sie nicht einwandfrei. Statt nachzubessern, attackiert die Regierung jedoch lieber Anwälte, die sich für Geflüchtete einsetzen, erklärt sie zu einer Art Staatsfeind und nimmt billigend in Kauf, dass diese nun bedroht werden.

Autor: Sven Lohmann, ARD-Studio London

USA: Wildschweine zum Abschuss freigegeben

In den USA haben sich Wildschweine zu einer echten Plage entwickelt. Ursprünglich von Einwanderern aus Europa im frühen 20. Jahrhundert eingeführt, fühlen sich die Wildschweine heutzutage in den meisten US-Staaten im wahrsten Sinne des Wortes sauwohl und vermehren sich rasend schnell. Um die weitere Ausbreitung der Tiere einzudämmen, wurde der Abschuss der Wildschweine nicht nur erlaubt, Jäger werden nahezu ermutigt, die Tiere zu töten. Die Jagd auf die Tiere hat sich so zu einem regelrechten Sport entwickelt. Geschätzt sechs bis neun Millionen Wildschweine leben derzeit in den USA, die viele Felder und Pflanzen zertrampeln und verwüsten.

Die Schäden durch Wildschweine belaufen sich auf Milliarden von Dollar.

Autorin: Kerstin Klein, ARD-Studio Washington

Cookinseln: Streit um Tiefseebergbau

Vor den Cookinseln im Pazifik liegt ein Schatz: Auf dem Meeresboden wurden in 5000 Meter Tiefe große Nickel- und Kobaltvorkommen entdeckt. Die Metalle sind begehrt und versprechen ein Milliardengeschäft für die kleine Inselgruppe, die bisher fast ausschließlich vom Tourismus lebt, aber auch vom steigenden Meeresspiegel durch den Klimawandel bedroht ist. Erste Machbarkeitsstudien gehen davon aus, dass 20 bis 30 Prozent der Kobaltvorkommen weltweit vor den Cookinseln liegen. "Wenn COVID uns eins gezeigt hat, dann das: Wir sind auf uns allein gestellt. Niemand rettet uns. Deshalb: Ja, wir müssen diese Entscheidung treffen", sagt Karla Eggelton von der Tourismuszentrale. Die Naturschützer auf den Cookinseln dagegen schlagen Alarm: "Unsere Vorfahren haben hier seit Tausenden Jahren gelebt und verstanden, in Harmonie mit unseren Ressourcen zu leben. Und das stellen wir jetzt infrage", fürchtet der Meeresbiologe Teina Ronga. Ist der Tiefseebergbau Fluch oder Segen?

Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur

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