Norddeutsche Dynastien
Samstag, 13. April 2024, 12:00 bis
12:45 Uhr
Albert Darboven ist das bekannteste Gesicht der deutschen Kaffee-Branche. Auf jeder Packung "Idee-Kaffee" verbürgt sich der Röster für sein Produkt. Darboven hat das koffeinhaltige Getränk in Deutschland populär gemacht. Die Idee, Kaffee mit Dampf zu behandeln und ihn dadurch bekömmlicher zu machen, hatte schon sein Vater.
Albert Darboven war gerade zwölf Jahre alt und hieß Albert Hoppusch, als Senior-Chef Arthur Darboven ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. Der kinderlose Großonkel adoptierte ihn, das Kaffee-Unternehmen wurde sein Lebensinhalt. "Meine Familie das ist hier, die Firma!", sagt er heute. Der Hamburger Familienbetrieb hat es vom lokalen Anbieter zur Nummer fünf unter den Großröstern geschafft. Zum Mischen und Rösten der Bohnen braucht man neben Erfahrung eben auch Intuition und neue Ideen.
Der erste abgepackte Kaffee
Vor mehr als 150 Jahren war der junge Kaufmann Johann Joachim Darboven in Hamburg der erste, der seinen gerösteten Kaffee in Tüten abgepackt hat. Ein einträgliches Geschäft. Er behauptete sich gegen die Konkurrenz. Um 1900 hieß es in Hamburg, sein Kaffee schmecke am besten. Die Söhne bauten vor dem Ersten Weltkrieg eine große Fabrik mit modernen Röstanlagen. In den 1920er-Jahren überraschte Darboven mit einem Werbe-Comic: Die "Darbohne", ein Kaffeebohnen-Kobold, erlebte Abenteuer. Für Kinder waren es heiß geliebte Sammelhefte. Traditionen, die Firmenchef Albert Darboven erhalten will.
Krisen - aber kein Stillstand
Seit der Firmengründung ist das Unternehmen bis heute ständig gewachsen. Es gab zahlreiche Krisen; die Firma hat die beiden Weltkriege überstanden. Kaffee war Mangelware. Das Unternehmen brachte einen Muckefuck auf den Markt, der an Bohnenkaffee erinnerte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik von Bomben zerstört, doch im Keller lief die Produktion weiter. Stillstand gab und gibt es nie.
Kaffee hat sich vom teuren Luxusgut zum Lifestyle-Produkt gewandelt. Albert Darboven macht täglich seinen Rundgang durch den Betrieb und probiert seine verschiedenen Röstungen. Er hat sich nie auf Bewährtem ausgeruht. Mittlerweile gibt es mehr als 100 Röstungen neben den Traditionsmarken, im Sekundentakt stoßen die Automaten den vakuumverpackten Kaffee aus. So soll es weitergehen.
- Regie
- Dagmar Wittmers
- Autor/in
- Dagmar Wittmers
- Produktionsleiter/in
- Viola von Liebieg
- Redaktion
- Silvia Gutmann