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Sportclub - Norddeutsche Fußballgeschichte - 1872 - 2020

Montag, 10. April 2023, 00:05 bis 01:35 Uhr

Das Gymnasium Martino-Katharineum in Braunschweig gilt als die Wiege des deutschen Fußballs. Im Jahr 1872 bringt der Lehrer Konrad Koch den Fußball aus England an diese Schule. Und drei Jahre später entsteht hier das erste Regelwerk des deutschen Fußballs.

In Braunschweig beginnt die Zeitreise durch die Epochen des norddeutschen Fußballs. Am Anfang steht die die Gründung der Vereine, im Jahr 1912 holt erstmals ein Club aus dem Norden den deutschen Meistertitel: Holstein Kiel sichert sich den Wanderpokal Victoria. Der Hamburger SV spielt bereits in der Weimarer Republik eine wichtige Rolle und wird 1928 Meister, zehn Jahre später stellt Hannover 96 die beste Mannschaft Deutschlands.

Das erste Fußballspiel nach dem Zweiten Weltkrieg findet in Hamburg statt: Im Juli 1945 besiegt der Hamburger SV Altona 93. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten feiern Nordclubs viele große Erfolge, Hannover 96 holt 1954 den Meistertitel, der Hamburger SV 1960.

Die Autoren Inka Blumensaat und Ben Wozny widmen sich aber nicht nur diesen Triumphen. Mit hinreißenden Archivbildern erzählen sie auch von der Gründung des VfL Wolfsburg in einer Baracke, sie erinnern an die "Wunderelf" des FC St. Pauli und an die großen Zeiten des VfV 06 Hildesheim.

Der Start der Bundesliga 1963 bedeutet ein neues Fußballzeitalter. "Wobei man ja nicht weiß, ob die Bundesliga anläuft und wie sie anläuft und ob man davon leben kann", sagt der Fußballer Willi Schulz damals in einem Interview, während er seinem Zweitberuf nachgeht: Schulz ist damals Gastwirt.

Der größte Star der frühen Bundesligajahre heißt Uwe Seeler, während im Osten Souleymane Chérif, der "Pelé von Neubrandenburg" die Fans begeistert. Bereits im zweiten Bundesligajahr wird der SV Werder Bremen zum deutschen Meister gekürt, zwei Jahre später völlig überraschend Eintracht Braunschweig. Und Mitte der 1970er-Jahre beginnt die schillerndste Zeit des Hamburger SV.

Die Zeitreise geht weiter und widmet sich den schönsten Triumphen, unerwarteten Sensationen und bewegenden Momenten vom Ende der 1970er-Jahre bis zur Gegenwart.

Günter Netzer, als Fußballer ein Weltstar, fährt mit dem Ferrari beim HSV vor und übernimmt das Amt des Managers. Unter ihm blüht der bis dahin noch nicht wirklich integrierte Engländer Kevin Keegan auf, der HSV spielt sehenswerten und erfolgreichen Fußball. 1983 gewinnt das Team in Athen den Europapokal der Landesmeister.

Beim kleinen SV Meppen im Emsland präsentiert sich Weltstar Diego Maradona, der SV Werder Bremen kehrt unter Otto Rehhagel in die Bundesliga zurück und gewinnt nach drei Vizemeisterschaften 1988 die deutsche Meisterschaft, der erste von fünf großen Titeln unter "König Otto", der 1992 nach dem Gewinn des Europapokals die "Freunde in Ost und West" grüßt. Der FC Hansa Rostock hat zuvor den letzten Meistertitel der DDR geholt, mit Trainer Uwe Reinders geht es dann in die Bundesliga.

Hannover 96 gewinnt 1992 dank "Elfmeterkiller" Jörg Sievers als Zweitligist sensationell den DFB-Pokal, fünf Jahre später steigt der VfL Wolfsburg erstmals in die Bundesliga auf. Der FC St. Pauli gewinnt 2002 gegen den FC Bayern München und wird so zum "Weltpokalsiegerbesieger", während zwei Jahre später wieder in Bremen gejubelt wird. Die Truppe von Thomas Schaaf gewinnt die deutsche Meisterschaft und den Pokal, auch dank "Kugelblitz" Ailton. 2009 ist das Meisterstück von Felix Magaths: Er führt den VfL Wolfsburg zum Titel.

Im November desselben Jahres nimmt Hannovers Torhüter Robert Enke sich das Leben, eine Tragödie, die nicht nur Fußballfans in Deutschland erschüttert. Eintracht Braunschweig und später SV Meppen, Holstein Kiel und VfL Osnabrück feiern Aufstiege, während 2018 der "Dino" HSV in die 2. Bundesliga runter muss. Erstmals in der Bundesligageschichte steigt der HSV ab. Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg hingegen feiern Titel um Titel, bis die Coronapandemie den Fußball zum Stillstand bringt: im Norden, in ganz Deutschland, fast weltweit.

Autor/in
Inka Blumensaat
Ben Wozny
Produktionsleiter/in
Matthias Most
Redaktion
Mirjam Bach

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