Die Paralympics haben Léon Schäfer 2010 ein neues sportliches Ziel gegeben. Der gebürtige Niedersachse wollte eigentlich Fußballprofi werden, mit zwölf Jahren musste er sich nach einer Knochenkrebs-Diagnose den rechten Unterschenkel samt Kniegelenk amputieren lassen. Schäfer wurde Para-Leichtathlet und will in diesem Sommer bei den Paralympics in Paris zwei Goldmedaillen holen. Der NDR hat den 27-Jährigen bei seiner Vorbereitung begleitet.

Im Krankenhaus hatte Schäfer damals einen Wunsch, der sein Leben verändern sollte: Er wollte einen paralympischen Sportler treffen. So lernte er Markus Rehm kennen, damals Juniorenweltmeister im Para-Weitsprung und später viermaliger Paralympicssieger. Der zwölfjährige Léon Schäfer war von dem Treffen so beeindruckt, dass er beschloss, selbst Leichtathlet zu werden und zum Olympiastützpunkt nach Leverkusen zu ziehen.

In Paris tritt er als amtierender Weltmeister im Weitsprung und über die 100-Meter-Distanz an. Bei den Paralympics fehlt Schäfer noch die Goldmedaille, 2021 reichte es in Tokio nur für den zweiten Platz. In diesem Jahr hielt er sogar den Weltrekord im Weitsprung, ausgerechnet beim Para-Meeting-"Heimspiel" in Leverkusen entriss der Niederländer Joël de Jong Léon Schäfer die Bestmarke.

Doch wer Léon Schäfer kennt, weiß: jetzt erst recht! Für die "Sportclub Story" reiste der gebürtige Wunstorfer mit dem NDR nach Bremen, die Heimat seiner Jugend, als er noch vom Profifußball träumte. Schäfer ließ sich in seiner Vorbereitung auf die Paralympics begleiten, bei der Para Leichtathletik- Weltmeisterschaften 2024 in Kobe (Japan) und im Trainingslager in Südafrika. Der Plan ist die Goldmedaille, eine Alternative gibt es nicht für Léon Schäfer - 14 Jahre nach der schicksalhaften Wende in seinem Leben.