Sendedatum: 08.07.2012 19:30 Uhr

Zeitreise: Kruckenbergs Schienenzeppelin

Der Erfinder des Schienenzeppelins, Franz Kruckenberg. © NDR.DE Foto: NDR.DE
Ein Pionier der Hochgeschwindigkeit auf Schienen: Franz Kruckenberg aus Uetersen.

Für die damalige Zeit war es sensationell, was in den frühen Morgenstunden des 21. Juni 1931 passierte: Der sogenannte Schienenzeppelin, ein futuristisches Gefährt mit Propellerantrieb, raste von Hamburg nach Berlin - mit 230 km/h, in nur 98 Minuten. Es war ein neuer Geschwindigkeitsweltrekord. Der Erfinder des Schienenzeppelins, Franz Kruckenberg, stammte aus Uetersen. Bis sein Weltrekord geknackt werden konnte, dauerte es einige Jahrzehnte.

Traum vom Hochgeschwindigkeitszug

Im Jahr 1882 wird Kruckenberg als Sohn eines angesehenen Kaufmanns geboren. Kruckenberg studiert und arbeitet zunächst im Schiff- und Luftschiffbau. Nach dem 1. Weltkrieg widmet er sich dem Schienenverkehr. Dank seiner Erfahrungen aus dem Luftschiffbau entsteht Ende der 20er Jahre der Schienenzeppelin. Wichtigste Merkmale des Gefährts sind die Leichtbauweise, die Stromlinienform und der Propellerantrieb. Franz Kruckenberg träumt davon, den Schienenzeppelin als neuen Hochgeschwindigkeitszug in Deutschland zu etablieren.

Bremsweg zu lang

Zunächst unterstützt die Reichsbahn die Entwicklung des Schienenzeppelins. Doch nach der großen Rekordfahrt vom Juni 1931 rückt sie schnell davon ab, den Propellerwagen im planmäßigen Dienst der Reichsbahn einzusetzen. Denn der Schienenzeppelin benötigte einen extrem langen Bremsweg und war nur schwer zu rangieren. Außerdem ließ sich an sein Propeller-Heck kein weiterer Waggon anhängen. Hinzu kam, dass im Land schlicht die geeigneten Schnellbahntrassen für ein so rasantes Gefährt fehlten.

Verschrottet

Franz Kruckenbergs Schienenzeppelin wird im Frühjahr 1939 verschrottet. Doch sein Weltrekord hält länger an. Erst 1954, mehr als zwei Jahrzehnte nach seiner historischen Testfahrt, gelang es einer französischen E-Lok, den Rekord zu brechen. Weitere 50 Jahre brauchte die Deutsche Bundesbahn, um den Geschwindigkeitsrekord auf der Strecke Hamburg-Berlin zu brechen.

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Schleswig-Holstein Magazin | 08.07.2012 | 19:30 Uhr