Rund um den Michel

Hafengeburtstag in Sicht – ein Blick hinter die Kulissen

Sonntag, 30. April 2023, 18:00 bis 18:45 Uhr
Montag, 01. Mai 2023, 01:55 bis 02:40 Uhr

Der Hamburger Hafen ist der drittgrößte Hafen Europas. Einige nennen ihn das Tor zur Welt, für die Menschen in Hamburg ist er in vielen Bereichen auch der Motor der Stadt. Das und viel mehr wird einmal im Jahr mit dem Hafengeburtstag ordentlich gefeiert und nach der Coronazeit in diesem Jahr auch wieder traditionell zum Gründungsdatum im Mai (5. bis 7. Mai 2023).

Doch bevor gefeiert werden kann, wird natürlich gearbeitet. Für den Boots- und Schiffbaumeister Bernd Thal heißt es jetzt ranklotzen. Er arbeitet derzeit unter anderem am Dampf- Eisbrecher "Stettin", der würde gerne die Paraden auf dem Hafengeburtstag mitfahren. Die Zeit drängt für Thal. Ob die Restaurierung rechtzeitig fertig wird, das zeigt "Rund um den Michel".

Aber natürlich halten auch nicht wenige Menschen während der tollen Tage den Betrieb im Hafen am Laufen. Die Festmacher*innen, die Containerbrückenfahrer*innen, die Lascher*innen und viele, viele mehr. "Rund um den Michel" schaut hinter die Kulissen der täglichen Arbeit im Hamburger Hafen.

Laschen fürs Leben

Schon als Kind hat Verena Witt davon geträumt im Hafen zu arbeiten. Doch lange Zeit gab es keine Möglichkeiten als Frau überhaupt eine Ausbildung im Hafen zu machen. So wurde Verena Witt Konditorin, dann Einrichtungsexpertin, bis endlich die Chance kam als Hafenarbeiterin eine Ausbildung zu machen und sie sich ihren Traum erfüllen konnte. Heute ist sie eine von 14 Frauen unter 1100 Männern bei ihrem Personaldienstleister GHB und findet, dass ruhig noch ein paar mehr Mädels im Hafen mit anpacken könnten.

Jubiläum auf der Rickmer Rickmers - 40 Jahre Wahrzeichen der Stadt

Sie ist das schwimmende Wahrzeichen Hamburgs: die Rickmer Rickmers. Doch bei ihrer Ankunft im Hamburger Hafen vor 40 Jahren hat sie wenig Repräsentatives an sich. Anfang Mai 1983 wird sie unter dem Namen „Santo André“ aus Portugal in die Hansestadt geschleppt: in desaströsem Zustand, voller Rost und Schutt, und sogar in Schieflage. Über vier Jahre arbeitet eine Gruppe Freiwilliger an und unter Deck, entrümpelt, putzt und repariert. Bernd Klevenhusen ist vom ersten Tag an ein Teil dieser „Schietgang“. Gemeinsam mit ihm schauen wir auf die lange Reise der Rickmer Rickmers zurück: vom ausgemusterten Segelschulschiff zum schwimmenden Wahrzeichen.

Hafen der Zukunft - Kaimauer-Reinigung mit Roboter

Die Kaimauern im Hamburger Hafen spielen eine wichtige Rolle. Hier legen die Schiffe zum Be- und Entladen an. Dabei wirken viele Kräfte auf sie ein: Der Tidenhub der Elbe, die Kräne und die immer größer werdenden Schiffe. Kaimauern sind daher Riesenbauwerke, vergleichbar mit einem 12-14-geschossigen Hochhaus, wobei der Großteil des Bauwerks unter Wasser und für den Betrachter nicht zu sehen ist. Im Hamburger Hafen gibt es etwa 43 Kilometer Kaimauer, abschnittweise über 100 Jahre alt. Für die Kontrolle und Reinigung ist die Hamburg Port Authority zuständig. Bislang mussten Taucher die Arbeiten durchführen. Seit einigen Monaten wird aber der Inklinometerwagen getestet. Eine Art Roboter, vergleichbar mit einem Poolreiniger, der mit 2.000 Umdrehung die Wände reinigt und gleichzeitig kontrolliert.

Einzigartige Handarbeit an der letzten handbetriebenen Schleuse in Hamburg

So einen wie ihn gibt es in der Elbmetropole nicht noch einmal. Christian Wrage ist für Hamburgs letzte handbetriebene Schleuse zuständig. Die über 120 Jahre alte Kammerschleuse verbindet den Veringkanal mit dem Hamburger Hafen. Wenn ein Wasserfahrzeug die Schleuse passieren will, muss Christian acht Stemmtore per Muskelkraft betätigen. Wir sind dabei, wenn er das alte Feuerlöschboot Repsold durch die Anlage schleust.

Wenn die Tanzfläche schwankt: Premiere beim Schlepperballett mit Ballett

Das Schlepperballett ist weltweit einzigartig und gilt jedes Jahr als Höhepunkt des Hafengeburtstags. In diesem Jahr feiert das Schlepperballett aber eine Premiere: Erstmals sollen nicht nur die Boote ihre Pirouetten auf dem Wasser drehen, sondern drauf auch noch Tänzer:innen von John Neumeiers Bundesjugendballett. Das ist durchaus eine, denn die Schlepper schwanken ganz schön.

Countdown auf der Stettin - Für den Bootsbaumeister wird es eng

Am Hafengeburtstag haben alle Schiffe ihren größten Auftritt natürlich bei den Paraden. Auch das beliebte Museumsschiff, die Stettin, darf da natürlich nicht fehlen. Der 90 Jahre alte Dampfeisbrecher wird allerdings noch restauriert. Die Fenster müssen erneuert werden. Dafür ist der Schiffs- und Bootsbaumeister Bernd Thal an Bord. Er ist auf historischen Holzbau spezialisiert und trägt die Verantwortung, dass alles rechtzeitig fertig wird.

Gemeinsame Probe: „De Tampentrekker" und die "Jungen Symphoniker Hamburg“

Mit ihren Liedern über die Seefahrt und den Hafen hat der Shanychor "De Tampentrekker" die Herzen erobert. Sie stehen für Hamburg wie die Elbe und der Michel und dürfen natürlich auf keinem Hafengeburtstag fehlen. Bekannt geworden ist der Chor durch seine Auftritte bei "Inas Nacht". Beim Hafengeburtstag treten sie jetzt erstmals gemeinsam mit dem Orchester „Junge Symphoniker Hamburg“ auf. Und wir waren bei der ersten gemeinsamen Probe dabei.

Zwischen K-Pop und Kimchi – Republik Korea ist Partnerland

Länderpartner des diesjährigen Hafengeburtstags ist die Republik Korea mit der Hafenstadt Busan. Beim Länderfestival auf der Kehrwiederspitze können Besucher:innen von Freitag bis Sonntag alles entdecken, was Korea ausmacht. Und da hat Hamburg einiges zu bieten, denn unter anderem gibt es in der Stadt das einzige K-Pop Tanzstudio Deutschlands. Und auch typisch koreanisches Essen gibt es hier, beispielsweise im Restaurant Seoul 1988.

Die Geister der Undine - Renovierung des Frachtseglers geht voran

Die Undine ist ja eine Gestalt der Sagenwelt, eine Wassernixe, die erst durch die Vermählung mit einem Menschen eine Seele bekommt und nun ja, nicht ganz anders verhält es sich bei dem hier in Hamburg beheimateten Gaffelschoner Undine, der seit seinem Bau 1931 eine mehr als wechselhafte Geschichte erlebte. Seit 2019 schreiben Freiwillige und Engagierte der Hamburger Stiftung Maritim an einem neuen und wie es aussieht hoffnungsvollen neuen Kapitel des Traditionsschiffes.

 

Produktionsleiter/in
Andy Kaminski
Redaktion
Sandra Eichmann
Redaktionelle Mitarbeit
Ilka Steinhausen
Moderation
Theresa Pöhls