Rund um den Michel
Sonntag, 15. September 2024, 18:00 bis
18:45 Uhr
Montag, 16. September 2024, 01:55 bis
02:40 Uhr
70% der Stadt an der Elbe ist begrünt - so wird Hamburg zu Recht als grüne Metropole am Wasser bezeichnet. Neben Klassikern wie Planten un Blomen, dem Stadtpark oder dem Alsterufer gibt es einige andere grüne Ecken mit Lieblingsplatzpotenzial. Sogar in der HafenCity finden sich begrünte Innenhöfe und ein Hochhaus aus Holz und Glas. Trotz des Industriehafens ist Hamburg unheimlich grün. Fast ein Fünftel der Flächen sind von Wiesen, Wäldern, Parkanlagen und Wasser bedeckt – davon steht etwa die Hälfte unter Naturschutz. In über 100 Jahren Hamburger Parkgeschichte wurden die Grünflächen mehr als verzehnfacht, von 200 auf 3.000 Hektar. Über 800.000 Bäume stehen in der Hansestadt.
Wer sich erholen möchte, der kann im Niendorfer Gehege Hirsche und Rehe ganz aus der Nähe betrachten, den Tag mit einem Essen im Waldcafé ausklingen lassen oder auch mit den Kindern zum Ponyreiten gehen. Wer Flora und Fauna bestaunen möchte, kann einen Ausflug in die Fischbeker Heide machen.
Der digitale Gärtner Jan Kamensky lässt zudem seinen Visionen über ein grünes Hamburg am Computer freien Lauf. Seine Ideen überzeugen auch Unternehmen wie Greenpeace und andere Organisationen.
Auch im Hafen setzt die Stadt auf Nachhaltigkeit, mit den Hybrid- Fährschiffen soll die Umwelt stärker geschützt werden.
Diese und viele weitere Themen bei Rund um den Michel am Sonntag, 15. September um 18 Uhr.
Grüne Flotte: Neue Hybridfähren für den Hamburger Hafen
Hamburg soll grüner werden - und das nicht nur an, sondern auch auf der Elbe. Deshalb hat die HADAG drei neue Hybridfähren bestellt, die schon bald im Linienbetrieb über die Elbe schippern sollen. Nach vier Jahren Planung und gut anderthalb Jahren Bauzeit ist die erste Hybridfähre vor ein paar Wochen im Hamburger Hafen angekommen. Mehrere schadstoffarme Akkus werden über Nacht mit Landstrom aufgeladen und durch einen energieeffizienten Diesel-Generator unterstützt. Bevor die „Neuland“ den Liniendienst aufnehmen kann, müssen allerdings erstmal die Schiffsführer geschult werden. Henning Holster ist erfahrener Schiffsführer und seit 20 Jahren bei der HADAG. Er hat den Umgang mit der Hybridfähre schon am Simulator geübt, aber die echte, nagelneue und 33 Meter lange Fähre durch den Hafen zu manövrieren, ist dann doch was anderes. Zum Glück hat er einen guten Ausbilder dabei. Kurt Richter hat die Hybridfähre nämlich schon während des Baus in der Werft in Tangermünde in Sachsen-Anhalt begleitet und mehr als 40 Jahre Erfahrung als Schiffsführer. Eigentlich könnte er schon in Rente sein, aber das Projekt fand er so spannend, dass er unbedingt dabei sein wollte.
Die Fischbeker Heide - eines der größten Naturschutzgebiete der Hansestadt
Sie liegt nur wenige Kilometer südwestlich von Hamburgs City und ist eines der größten Naturschutzgebiete der Hansestadt – doch selbst für viele Hamburger ist sie noch immer ein Geheimtipp: die Fischbeker Heide. Jetzt im Spätsommer, wenn die blühende Besenheide einen zarten lila Schleier über die Landschaft legt, entfaltet sie ihren ganz besonderen Zauber. An schönen Tagen leuchtet das blühende Heidekraut derart intensiv, dass Besucher sich kaum vorstellen können, sich immer noch in einer Metropole zu befinden. Es ist die schönste Jahreszeit für Vogelkundler Michael Rademann und seine Mitstreiter, die nun besonders gern durch das Heidekraut streifen - immer auf der Suche nach dem nächsten Vogel, den es zu beobachten gilt. Wir haben sie dabei begleitet.
Das Niendorfer Gehege: Zwischen Ponys, Bratwurst und Dammwild
Knapp 150 Hektar ist das Niendorfer Gehege, im Norden der Stadt, groß. Ein idyllischer Ort mit viel Wald und Ruhe. Zentrale Anlaufpunkte gibt es trotzdem. Fast jeder, der dort unterwegs ist, macht einen Abstecher ins Waldcafé Corell. Direkt neben dem Ponyhof gibt es hier im Imbiss Pommes, Wurst und Eis. Wer es gerne „wild“ mag, bekommt drinnen eine ausführliche Speisekarte - deutsche Küche mit Produkten aus Hamburger Wäldern. Ganz in der Nähe ist das Dammwild-Gehege, das dem Gebiet seinen Namen verdankt. Förster Sven Wurster kümmert sich hier um die Tiere und weiß auch sonst alles über seinen Wald. Und auch ein Besuch beim Ponyreiten ist für viele Besucher des Niendorfer Geheges Pflicht. Fast jedes Kind der Stadt hat hier schon einmal einen Ausritt gemacht - ob auf der kleinen oder großen Runde.
Nachhaltige Bauten in HafenCity
Nachhaltiges Bauen in der HafenCity. In den neueren Quartieren wie dem Baakenhafen spielt Nachhaltigkeit eine wichtigere Rolle als bisher und wurde für die neuen Baufelder bereits als Maßgabe bei den Ausschreibungen vorgegeben. So ist hier auch kürzlich Deutschlands höchstes Hochhaus aus Holz mit 65 Meter Höhe entstanden, das "Roots". Wir treffen den Geschäftsführer und den Projektleiter vom "Roots" und stellen außerdem das "Moringa" vor - das Nachbargrundstück des "Roots", auf dem gerade zum ersten Mal ein Wohnkomplex nach dem sogenannten "Cradle-to-Cradle"-Konzept gebaut wird. Der Wertstoffkreislauf wird dabei konsequent eingehalten, so dass später, bei einem Abriss, ein Großteil der Materialien effektiv recycelt werden können.
Jan Kamensky - Digitaler Gärtner erschafft grüne Wohlfühlorte
Der Künstler Jan Kamensky kreiert sich seine grünen Lieblingsplätze einfach selbst - denn der Hamburger ist "digitaler Gärtner": Am Computer verwandelt er Fotos von grauen Asphalt-Landschaften in blühende Oasen, die mitten in der Stadt zum Verweilen einladen. So will er die Fantasie der Menschen anregen und zeigen, was alles möglich wäre. Und tatsächlich: Es gibt ganz reale Orte in Hamburg, die seiner Utopie der grünen, menschenfreundlichen Stadt schon sehr nahekommen.
Hamburg Airport - Flughafen-Falkner und Plane-Spotter
Hamburg hat Deutschlands fünftgrößten Flughafen. Die riesigen Grünflächen auf dem Flughafengelände werden seit vielen Jahrzehnten immer wieder als Rastplatz von Möwen, Krähen oder Tauben genutzt - sogar Turmfalken werden gesichtet. Jedes Jahr zählt der Hamburg Airport etwa 90 Vogelschläge. Um die Auswirkungen auf den Flugverkehr so gering wie möglich zu halten, arbeitet Flughafen-Falkner Herbert Boger seit über 15 Jahren hier mit seinen "Dienst-Falken". Aber auch für Flugzeug-Fans - so genannte "Planespotter" - ist der Flughafen ein beliebter Treffpunkt zum Fotografieren von Flugzeugen jeglicher Art.
Thünen Institut für Holzforschung – Holzprofis aus Bergedorf
Ganz im Verborgenen, aber mitten in Bergedorf liegt eine grüne Oase. Das Thünen Institut für Holzforschung hat dort ein etwa 10 Hektar großes Arboretum angelegt und da findet man bestimmt nicht alle, aber so viele verschiedene Baumarten verschiedener Klimazonen, wie sonst nirgendwo. Rund 1.500 Arten und Varietäten sind dort in der Natur und im Gewächshaus zu finden. Aber das ist nicht alles. Geht man in das Forschungsgebäude, findet man dort nicht Bücher in den Forschungsregalen, sondern Holzmuster. Das Thünen Institut stellt für die Forschung und Lehre wichtige Baumarten aller Erdteile und Klimazonen bereit und unterstützt die Kontrollbehörden, den Holzmarkt zu beobachten. Denn auch mit Holz wird nicht nur legal gehandelt und das bedroht die Umwelt. Und der Klimawandel bringt auch einen Wandel in den Baumarten, die hier wachsen können. Gerald Koch leitet das Institut und zeigt uns, warum Holz auch in Zukunft eines der wichtigsten Rochstoffe für uns sein wird.
Künstlerin Gabriele Bruns in Finkenwerder
Gabriele und Dieter Bruns haben vor 18 Jahren ein unscheinbares Haus mit Garten auf Finkenwerder gekauft. Es gehörte einst dem Marine-Maler Jan Horstmann. Sie haben viel Arbeit in Haus, Garten und in das Atelier dort gesteckt. Denn Gabriele Bruns ist nicht nur gelernte Erzieherin, sondern auch selbst Künstlerin. Ihre gestalterische und künstlerische Handschrift findet sich in jedem Winkel des Grundstücks.
Der Grüne Jäger - Musik, Kultur und Nachhaltigkeit
Zwischen der Reeperbahn und dem Karoviertel auf St. Pauli, direkt an der Feldstraße, steht ein kleines Häuschen inmitten einer großen Kreuzung - der grüne Jäger. Die Geschichte des Hauses geht bis in die 1930er Jahre zurück. 2020 haben die Betreiber es energieeffizient saniert und seitdem finden hier Konzerte, Kulturveranstaltung oder Poetry Slams statt - plastikfrei, nachhaltig und mit umweltfreundlichen Standards. Wir waren bei den Vorbereitungen zum Pub Quiz dabei, das zweimal im Monat stattfindet.
"Die himmlische Versuchung" - Café Steenwisch
Geheimtipps werden häufig zu absoluten Lieblingsorten. Zu solch einem hat Susanne Dechow ihr gemütliches Café, mitten in Hamburg Stellingen, gemacht. Das Besondere: das Café befindet sich direkt in ihrem zu Hause am Steenwisch, in einer kleinen Altbauvilla, erbaut 1980. Die Gäste sind oft aus der Nachbarschaft. Doch auch nach zwei Jahren entdecken viele nur wegen des kleinen, gemütlichen, dicht bewachsenen Lavendel-Rhododendrongarten, dass in der Villa nebenan ein kleines Café ist. So wird dieses auch öfter zum Nachbarschafts-Treff. Susanne Dechow ist gelernte Konditorin und hat das Café vor zwei Jahren eröffnet. Wenn die 56-Jährige morgens mit Backen beginnt, duftet das ganze Haus nach Kuchen, Croissants und Brioche. Im Erdgeschoss des Hauses gab es bereits eine kleine Backstube, die im Original erhalten ist. Hamburger Fliesen an den Wänden machen es besonders gemütlich. Eine weitere Besonderheit: alle Produkte werden glutenfrei zubereitet, denn wie viele andere Menschen verträgt die Bäckerin kein Gluten. Wir stellen Susanne Dechow und “Die Himmlische Versuchung” vor und zeigen, wie ein Zuhause zur Backstube wird und wie sie das Ganze mit Kind und Familie realisiert hat.
- Produktionsleiter/in
- Andy Kaminski
- Redaktionsleiter/in
- Ilka Steinhausen
- Redaktion
- Iris Woggan
- Moderation
- Julia-Niharika Sen