Mutmaßlicher Hochstapler aus Kiel gefasst
Der mutmaßliche Betrüger und Hochstapler Andreas Holst ist in Irland verhaftet worden. Das bestätigte am Freitag die Kieler Staatsanwaltschaft dem NDR auf Anfrage.
Am 08.12.2014 erließ das Amtsgericht Kiel einen nationalen und am 23.01.2015 einen europäischen Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft Kiel wirft ihm unter anderem Betrug in mehreren Fällen vor. So soll Holst bei Geschäftspartnern mit einem fingierten Millionen-Vertrag, sowie mit falschen Versprechungen bei anderen Geschäften teils hohe fünfstellige Beträge ergaunert haben. Die NDR Sendungen "Panorama 3" , "Zapp" und "Panorama - die Reporter" haben mehrfach über Holst und seine fragwürdigen Geschäfte berichtet.
Angeblicher Freikauf von Geiseln
Holst begab sich dabei regelmäßig in unterschiedliche Rollen. So erzählte er beispielsweise 2014 gegenüber Journalisten, er sei Kapitän und würde Lösegeld für die Freilassung von Geiseln sammeln, die sich seit vielen Jahren in der Hand von somalischen Piraten befänden. Sowohl die Rolle des Kapitäns, als auch das vorgegebene Engagement entpuppten sich als Lüge. Dennoch verhandelte Holst mit einer Hilfsorganisation, die ihm vertraute und einen Vertrag über 900.000 US-Dollar Lösegeld mit den Piraten aufsetzte. Als der Deal platzte und Holst abtauchte, schwebten die Geiseln in Lebensgefahr und wurden gefoltert. Ob Holst überhaupt Geld eingesammelt hatte, konnte nicht geklärt werden. Die Geiseln konnten Monate später befreit werden.
Mehrere Betrogene
Holst hat die Vorwürfe bisher stets bestritten. Mit der Verhaftung von Andreas Holst endet eine gut 30-jährige dubiose Laufbahn, in der Holst sowohl in Deutschland, als auch in Belgien, den USA und zuletzt Irland mutmaßlich dutzende Menschen betrogen und zum Narren gehalten hat. Wann er nach Deutschland ausgeliefert wird, steht laut Staatsanwaltschaft Kiel noch nicht fest.