Wie Versicherungen tricksen
Es ist ein weiterer Tag für Familie Vick im Kampf um ihr wiederaufgebautes Haus: Gerichtstermin auf der Terrasse, alle Parteien sind gekommen, denn es geht um sehr viel Geld. Vor drei Jahren brannte das Haus der Familie bis auf die Grundmauern nieder. Die 16.000 Liter Löschwasser vernichteten dann den Rest, den die Flammen übriggelassen hatten.
Aber Familie Vick ist gut versichert - meinte sie zumindest, nachdem der erste Schock überwunden war. Schließlich wurde die Versicherung vor Ort abgeschlossen und der Versicherungsvertreter hatte immer wieder erklärt, der Schutz sei ausreichend für alle Eventualitäten.
Schadensregulierung systematisch verzögert
Doch nach dem Brand kommt alles anders. Denn die Familie muss das Haus nach den neuesten Baurichtlinien neu aufbauen - das heißt moderner Brand- und Lärmschutz, Wärmedämmung und andere Vorgaben, die den Bau viel teurer machen als vorhergesehen. Die Behörden geben diese Richtlinien vor - ein Abweichen ist unmöglich. Und so kostet das neue Haus statt 400.000 am Ende 800.000 Euro. Ein Preis, den die Versicherung übernehmen soll. Doch diese zahlt den Vicks 400.00 Euro aus und beharrt darauf den Schaden damit beglichen zu haben. Man setze damit den "notwendigen Preis" an, so die Versicherung gegenüber Panorama 3. Seitdem streiten die Familie und die Versicherung auch mithilfe des Gerichts.
Ein immer wiederkehrendes Spiel, meint der Anwalt der Familie Jürgen Hennemann. "Wir beobachten seit vielen Jahren, dass Versicherer die Zeitkarte stringent und in vielen Fällen sogar rücksichtslos gegen ihre Versicherungsnehmer einsetzen. Teil ihrer Strategie ist es buchstäblich vom Schadenbeginn an auf Zeit zu spielen, die Regulierung selbst eindeutiger Schäden zu verzögern, zu verschleppen, zu verweigern. Sie machen dies bewusst, zielgerichtet, strategisch und systematisch."
Familie Vick will sich von der Versicherung allerdings nicht mürbe machen lassen. Und so stehen sie mit Richter, Versicherungsvertreter und Anwalt auf ihrer Terrasse, Ortsbegehung. Und immer in der Hoffnung, dass die Versicherung den fehlenden Betrag doch irgendwann noch auszahlen muss.