9 | 15 "Hände falten, Köpfchen senken
.....
Selbst im Klosett fehlt das Papier
Heil mein Füher, wir danken Dir!"
Dieses Gedicht mache "selbst vor der Person des Führers nicht halt, indem es die dankbare Gesinnung des Volkes ihm gegenüber verhöhnt und den deutschen Gruß reimlich in die geschmacklosesten Zusammenhänge bringt," schreiben die OLG-Richter in dem 12-seitigen Urteil gegen fünf Angeklagte aus Kiel und Umgebung. "Zersetzende Verse, wie der hier vorliegende, sind ohne weiteres geeignet, bei dem Zuhörer den Willen zur wehrhaften Selbstbehauptung zu lähmen und ihr Vertrauen zur Führung, ohne deren Unantastbarkeit der Sieg in dem schweren Ringen des deutschen Volkes nicht denkbar ist, zu untergraben."
Vier Angeklagte werden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Zu dem Hauptangeklagten, dem Schlosser Karl Linde, wird angemerkt, er sei zur Hauptverhandlung "nicht erschienen". Was mit ihm geschah, geht aus den Akten nicht hervor.