Planungschaos lässt Verkehr kollabieren
Stau nervt. Und offenbar ließen sich einige Stillstände auf der Straße vermeiden, gäbe es eine bessere Planung und Koordination. Zum Beispiel in Hamburg und Niedersachsen: Drei Wege führen hier über die Elbe, die starken Verkehr bewältigen können: Die A 7 im Westen, die A 1 im Osten und in der Mitte die B 75. Zurzeit haben die Behörden auf zwei Nord-Süd-Achsen langfristige Baustellen eingerichtet. Zeitlich begrenzte Baustellen auf der A1 führten in den vergangenen Wochen zum Verkehrschaos.
Fehlende Planung für Norddeutschland
Für den Verkehrsexperten Michael Schreckenberg ist das ein vermeidbares Problem, würden die zuständigen Behörden besser planen und koordinieren - zum Beispiel die Baustellen nacheinander einrichten. Hinzu kommen Baustellen auf den Autobahnen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Wird hier eine Route Richtung Elbe verstopft, dann bricht auf den anderen Routen alles zusammen. "In Deutschland werden Baustellen einfach installiert und dann sind sie da", so Schreckenberg. "Und dann soll der Verkehrsteilnehmer selber gucken wie er damit klar kommt. Es ist leider so, dass wir zwischen dem Auftraggeber , also der Stadt, der Kommune, dem Land und dem Auftragnehmer keine zwischengeschaltete Stelle haben, die die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen überprüft."
Auf Anfrage teilte das Niedersächsische Verkehrsministerium Panorama 3 mit, es gebe Absprachen: "Ziel dieser jährlich stattfinden Koordinierungsrunde ist es, Baumaßnahmen zeitlich so aufeinander abzustimmen, um Behinderungen durch Baustellen für Verkehrsteilnehmer weitestgehend zu minimieren. Ein zusätzlicher 'Verkehrskoordinator' ist derzeit nicht vorgesehen." Hamburg teilt immerhin mit: "Ob und wann der Einsatz eines solchen Koordinators für weitere Großmaßnahmen vorgesehen wird, werden wir in Abstimmung mit den Nachbarländern entscheiden." Überregionale Baumaßnahmen seien mit den Nachbarbundesländern abgestimmt. Das tägliche Verkehrschaos auf den Nord-Süd-Achsen deutet aber eher auf eine mangelhafte Koordination hin.
Forderung nach einem Koordinator
Auch der ADAC fordert einen übergreifenden Baustellen-Koordinator für ganz Norddeutschland. Dieser müsste für Autobahnen und wichtige Bundesstraßen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern zuständig sein, sagt der verkehrspolitische Sprecher des ADAC Hansa, Carsten Willms. Grundsätzlich lobte er die Baumaßnahmen in Hamburg. Die Stadt gebe jährlich mehr als 70 Millionen Euro für den Straßenbau aus. "Das ist ein gutes Signal". Das langfristig geplante Großprojekt A-7-Ausbau werde auch sehr gut koordiniert. Was fehle, sei die Abstimmung mit kurzfristigen Maßnahmen, die wie die Instandsetzung der A 1 nach Kassenlage vorgenommen würden, sagt Willm.